findet sich nicht zuletzt wieder in der ,Zauberflöte' (1791). Und um gekehrt verschmilzt Mozart auf unnachahmliche Weise ,vokale' Themenerfindung, wie sie durch aus der Opernsphäre entstammen könnte, mit dem Prinzip orche stral-sinfonischer Durchgestaltung" (Johannes Forner). Die letzten fünf Sinfonien - kompo niert zwischen 1783 und 1788 - sind rechte Bekenntniswerke, wenn denn eine solche Bezeichnung überhaupt anwendbar erscheint. Jedenfalls fand Mozart einzig artige individuelle Lösungen als Antwort auf Haydns bisheriges Sinfonieschaffen. Da sind die „Linzer Sinfonie" (KV 425) mit ihrer „haydnschen" langsamen Ein leitung zu nennen, ebenso die „Prager Sinfonie" (KV 504) mit dem stark kontrapunktisch gearbei teten Schlußsatz und allen Anzei chen einer an Haydn gemahnen den thematisch-gedanklichen Ver einheitlichung. Die Höchstform des sinfonischen Eigenstils er reichte Mozart dann allerdings mit der Trilogie von 1788: Es-Dur (KV 543), g-Moll (KV 550) und C-Dur („Jupiter", KV 551). Diese Meisterwerke wirkten nun ihrerseits auf Haydn zurück. Dessen Londo ner Sinfonien verraten deutliche Einflüsse Mozarts, vor allem in der Art und Weise der thematischen Durchdringung. So etwas ist in der Musikgeschichte als ziemlich ein malig anzusehen, in welcher Weise sich zwei gleichwertige Komponisten am Werk des ande ren aufbauen konnten, um daraus selbst - durchaus auf einer nächst höheren Stufe - Neues entstehen zu lassen. Im Juli 1782 - Mozart lebte seit einem reichlichen Jahr ganz in Wien, hatte den Dienst beim Fürsterzbischof Colloredo in seiner Heimatstadt Salzburg längst quit tiert - erinnerte ihn Vater Leopold an die Bitte, für den befreundeten Salzburger Bürgermeister Sigmund Haffner eine versprochene Fest musik für dessen Erhebung in den Adelsstand zu schreiben. Für die sen Herrn hatte Mozart schon früher einmal komponiert (1776), die sogenannte „Haffner-Serena de" (KV 250). „Ich werde so viel möglich geschwind arbeiten - und so viel es die Eile zuläßt - gut schreiben", antwortete der Sohn. Mozart war immer in „Eile", oder doch meist, jetzt aber war er wirk lich arg beschäftigt, hatte ausge sprochen wenig Zeit. Seine Heirat mit Constanze Weber stand bevor, die neue Oper „Die Entführung aus dem Serail" war gerade fertig und wurde für die Wiener Uraufführung vorbereitet. Aber innerhalb weni ger Tage, unterbrochen von ande ren Kompositionen, schrieb Mozart sechs Sätze für eine neue Serena de nieder und schickte sie satz weise nach Salzburg. Im Februar 1783 erhielt er alle Partiturblätter zurück und war selbst überrascht, was er so nebenbei komponiert hatte. Er wäre „ganz surprenirt" - teilte er dem Vater mit - „denn ich wußte kein Wort mehr davon".