immer wieder in ein Programm ge setzt und aufgeführt zu werden. Allerdings sollte man in diesem frühen Werk, für das sich übrigens wiederholt berühmte Geiger einge setzt haben, nicht das Strausssche Charakteristikum seiner Musik von Feuer, Grazie und Rausch suchen, sondern es nehmen, als was es sich anbietet: ein wohlgeformtes, klangschönes, romantisch verbräm tes Violinkonzert mit einfallsreicher thematischer Erfindung und viel Sinn für die Spiel- und Ausdrucks möglichkeiten der Violine. In seinen großen Orchesterwerken der ersten Schaffensperiode, sei nen programmatisch orientierten Tonschöpfungen hatte Strauss sich bemüht, bisher unerschlossene Klangräume zu erproben und Klangfarben von unerhörtem Glanz zu schaffen. Das wurde - vermut lich sogar unbeabsichtigt - das eigentliche Experimentierfeld für seine nachfolgenden Opern. Aber ebenso war es auch wichtig, das eigene dramatische Geschick zu prüfen, ja überhaupt zu ent wickeln. Und das hatte Strauss sehr schnell gelernt. Diese Tongemälde erzählen Geschichten und er zählen sie in schlüssiger Form. Der Handlungsfaden bleibt sichtbar, d. h. hörbar, reißt nicht ab. Es baut sich etwas auf, strebt einem Höhe punkt zu. So, nur so kann auch ein Bühnengeschehen funktionieren. Und Strauss - das ist unbestritten - strebte mit allen Fasern seines Seins zur Oper. Im November 1 895 wurde der „Till Eulenspiegel" uraufgeführt, sehr erfolgreich, wie bekannt. Strauss hatte sich die närrische Schellen kappe übergestreift und einige far benprächtige Schalksbilder ent worfen. Ein neuer Plan aber war inzwischen bereits gereift, diesmal ein ernstes Sujet. Strauss fand in Friedrich Nietzsches (1844 bis 1900) Schriften einen 1883 veröf fentlichten Hymnus an das Leben: Also sprach Zarathustra. Es war zeitgemäß in gebildeten Schichten, sich mit diesem Philosophen und seinen Theorien zu beschäftigen. So erkannte Strauss bei ihm die Bestätigung für seine eigene Denk haltung: die von göttlichem Einfluß unabhängige Selbstbestimmung des Menschen. Bereits im Februar 1 896 begann er, die Partitur sei ner neuen Tondichtung zu schrei ben. Er arbeitete daran bis in den Aufführungsdauer: ca. 34 Minuten Friedrich Nietzsche