jederzeit bewußt sein mag, was eigentlich dort geschieht, Kampf und Sieg, ein wohltö nendes Menschheitsdrama mit glücklichem Ausgang. Aber wollen, ja können wir das auch wirk lich heraushören? Genießen wir nicht lieber die Musik als das, was sie natürlich auch ist: schön? Für uns Heutige ist zu bedenken, daß wir diese Musik anders hören als Menschen früherer Zeit. Die Musik selbst ist - wie gelebtes Leben - einem ständigen Wandel unter worfen, allein schon wegen .. stark veränderter Hörge- ; < wohnheiten. Unser Rezep- - tionsverständnis gründet sich auf Erfahrungen aus W viel mehr musikalischen Aus drucksformen, als es sie in der Beethovenzeit gegeben hat. Wir sind stark geprägt durch eine emotional weitaus mehr aufgeheizte Der Komponist im Jahre 1808; Bleistift zeichnung von Ludwig Schnorr von Carolsfeld Musiksprache des 19. Jahrhunderts und haben längst erlebt - mehr oder weniger jedenfalls -, wie vielschichtig Klänge aus unseren hektischen Tagen sein können. So werden wir die damalige Neuartigkeit der Beethovenschen Klangwelt kaum mehr er kennen, erspüren, werden kaum gefühls mäßig nachvollziehen können, woran sich die Geister damals gerieben haben, weshalb das Blut der Hörer in Wallung geriet, worin das rein Ursprüngliche der Wirkung dieser Musik gelegen haben wird, warum sie be geistert hat oder manchmal auch abgelehnt wurde. Ist uns damit etwas genommen? Vielleicht. Doch haben wir nicht auch etwas gewonnen, z.B. eine beruhigende Rückbe sinnung auf uns selbst, auf ein allumfassen-