Wie begeistert Chopin in Paris avfgenom- men wurde, zeigen einige Bemerkungen aus der Rezension seines Debüt-Konzertes in Paris (26.2.1832) - er spielte übrigens sein e-Moll-Konzert: „Hier... ist ein junger Mensch, der, nur aus seinen natürlichen Eindrücken schöp fend und ohne eigent liches Vorbild, das gefunden hat, was man - wenn schon nicht eine völlige Erneuerung der Klaviermusik - so doch einen Ansatz zu etwas nennen kann, das man schon seit langem vergeblich erstrebt, nämlich eine Fülle neuer Einfälle von einer Art, die man sonst nir gends findet. “ aber auch die Erkenntnis, daß er sich weiter vervollständigen sollte. So wurde bald schon Paris sein Ziel, sogar eine Notwen digkeit, denn in seiner Heimat spielten sich politisch brisante Dinge ab. Im Kampf um eine nationale Unabhängigkeit wurde die polnische Revolte zerschlagen und Warschau von den Russen besetzt. Chopin glaubte nun, in seinem Land nicht mehr leben zu können. Am 11. September 1831 traf er in Paris ein mit Empfehlungen nam hafter Gönner. Rasch fand er dort Anschluß in der Gesellschaft, besonders durch den Fürsten Radziwill, in dessen Salon - Treff punkt der künstlerischen und geistigen Elite - der junge Künstler sehr bald im Mittel punkt stand. Zugleich wurde Chopin ein ge suchter Lehrer. Da er nur wenige öffentliche Konzerte gab und Menschenansammlungen haßte, war das Unterrichten eine gewichtige Erwerbsquelle, zumal er durchaus einen Hang zum Dandytum bewies und zeitweilig selbst einen aufwendigen Lebensstil führte. Im Dezember 1836 begegnete er jener Frau, der er sich für viele Jahre hindurch in eng ster Freundschaft und schwärmerischer Verehrung verbunden fühlen sollte: Aurora Dupin, der als George Sand bekannten Dichterin. Sein geschwächter Gesundheits zustand, ein zunehmendes Lungenleiden, veranlaßte Chopin, den Winter 1838/39 ge meinsam mit seiner Freundin auf Mallorca zu verbringen. Anstatt Linderung im milden Klima zu erlangen, verschlechterte sich sein Zustand mehr und mehr. Immerhin aber komponierte er viel, spielte auch selbst Klavier in seinen Freundeskreisen, lebte auch zeitweise bei George Sand. Doch die todbringende Tuberkuolose war nicht auf zuhalten. Die Beziehungen zu der einst so bewunderten Frau lockerten sich, bedingt