Effekten nachzuspüren, seine einprägsame Melodik zu imitieren, seinem unwidersteh lichen prägnanten Witz, oft ins Buffoneske gesteigert, neue Nahrung zu geben und die entfesselten Stretta-Steigerungen zu kopie ren. Aber nur wenige beherrschten es, seinen Ton zu treffen und trotzdem eigenständig zu bleiben. Franz Schubert gehörte dazu, bei spielsweise mit seiner Ouvertüre zu „Rosa munde“ und der „Ouvertüre im italienischen Stil“. Sehr beliebt wurde es auch, Themen aus Rossini-Opern für Variationswerke oder Paraphrasen zu verwenden, virtuos-unter haltende Instrumentalwerke zu komponie ren. Rossini, der einfaltsreiche Viel- und Schnellschreiber - so manche Oper entstand in knapp zwei Wochen - war jahrelang all gegenwärtig als der „Schwan von Pesaro“. Bereits in ganz jungen Jahren zeichnete sich der Sohn eines Orchestermusikers und einer erfolgreichen Sängerin durch große Begabung aus. Entscheidend für seine Entwicklung wurde der Einfluß des Chor herrn Don Giuseppe Malerbi, in dessen Bi bliothek Rossini ebenso ältere und neuere italienische Noten wie auch Werke von Haydn und Mozart kennenlernte. So wurde deutliche Lust geweckt, ebenfalls zu kom ponieren. Der junge Mann, gerade erst zwölf Jahre alt, hatte sein Talent entdeckt. Sechs Sonaten „ä quattro“, besetzt mit zwei Violinen, Viola und nicht üblicherweise einem Violoncello, sondern dem Kontra baß, haben sich aus dieser Zeit erhalten und sind - erstaunlich genug - heute immer noch in allen möglichen Besetzungsvarian ten (z. B. für Streicherorchester oder Bläser quartett) auf den Programmen zu finden. Hier haben wir es mit einem grandiosen Genieblitz zu tun, vergleichbar etwa mit Mozarts Frühwerken oder mit Mendels- Rossini nutzte seinen Aufenthalt in Wien 1822 auch dazu, den berühmten Beethoven zu treffen. Beider Gespräch gestaltete sich vermutlich schwierig, allein, weil Beethoven arg an seiner Taubheit litt, es aber auch Sprachprobleme gab. Beethoven liebte die italienische Oper nicht, machte auch keinen Hehl daraus. Doch auch er lobte den „Barbier“ - hatte ihn aber selbst nie gesehen - und riet Rossini „möglichst viele Barbiere zu schreiben“.