Zeit und Raum Thema der Zyklus-Konzerte Wir schlagen einen musikalischen Bogen über Zeit und Raum hinweg, von alt zu neu, von der Vergangenheit zur Gegenwart, über brücken auch räumliche Entfernungen, Län dergrenzen. Musikalische Zeitabläufe und Ausdrucksformen lassen einen Zusammen hang mit dem Vergänglichen des menschli chen Lebens erkennen und werden kompo sitorisch ausgedeutet. Haydn komponierte als junger Mann, gerade erst Kapellmeister beim Fürsten Esterhäzy geworden, eine Sin fonie, deren späterer Titel, „Der Philosoph“, sich auf die bedächtig schreitende und sin nende Haltung des langsamen Einleitungs satzes bezieht, als denke ein Jugendlicher über Fragen des Lebens nach. Mozart hin gegen, selbst niemals alt geworden, schrieb das B-Dur-Klavierkonzert kurz vor seinem Tode, nicht wissend, daß es sein letztes sein würde. Es ist trotz aller Resignation kein Werk des Abschieds, sondern bleibt durch strahlt von Freude am gelebten Leben in jener Verklärtheit, wie sie nur wenigen Menschen gegeben ist, solchen jedenfalls, denen die Unsterblichkeit gewiß sein mag. Feldman, ein Mensch unserer Zeit, gedachte seiner verstorbenen Klavierlehrerin Madame Press. Sie hatte ihn einst auf jene Bahn ge lenkt, die sein Leben werden sollte, die Mu sik. Selbst für Haydn hatten sich die Zeiten geändert, obwohl er sich räumlich noch an Schloß Esterhäz gebunden fühlte. Inzwi schen reifer geworden und weltbekannt, war sein Ruf bis nach London gedrungen, wohin er bald reisen sollte. „Tempora mu- tantur“ wird die A-Dur-Sinfonie genannt, eingedenk veränderlicher Zeiten und selt sam stockender Pausen im Largo-Satz.