Aristokratin, die sich nach der Revolution ihren Lebensunterhalt durch Klavierstun den verdiente und zusammen mit ihrem Gatten und ihrem Schwager Trio spielte; damals waren ihre Namen in aller Munde. Durch sie - und nur durch sie, glaubte ich - geschah es, daß ich infolge ihrer man gelnden Strenge zwar mit bebender Musi kalität erfüllt wurde, aber kein festes mu sikalisches Wissen erlangte. Jetzt erkenne ich, daß das Bild Madame Press’ - sie war keine berufsmäßige Lehre rin mit großen geistigen Fähigkeiten, hatte aber das Feuer einer berufsmäßigen -, daß der ,Dilettantismus* mir immer verhaftet geblieben ist. Sie war mit Skrjabin gut be freundet, und so spielte ich Skrjabin; sie hatte bei Busoni studiert, und so spielte ich Busonis Bach-Bearbeitungen, wobei ich mehr Zeit darauf verwendete, die Fußno ten zu lesen, als das Stück selbst wirklich zu üben ... Ich muß wohl den geheimen Wunsch gehegt haben, die traumähnliche Haltung gegenüber der Musik aufzugeben und Musiker zu werden; denn als ich ach- zehn Jahre alt war, fand ich mich bei Ste fan Wolpe wieder.“