sondern doch mehr persönlichen Vorstellun gen und Empfindungen Raum geben, ganz er selbst sein. Aber das Publikum wollte ei nem solchen Anspruch nicht mehr folgen. Mozart hatte als Pianist und mehr noch als Komponist längst auch den Reiz aller Neu heit verloren. Er lebte unter ihnen, die ihn anfangs sehr hofierten. Ihn kannten sie nun zur Genüge, hatten seine Kunst und Kunst fertigkeit immer wieder genossen, sich un terhalten und amüsieren lassen. Es gab ge nügend andere Musik in Wien, leichtere, ein fachere. Die war vielleicht bekömmlicher, besser verständlich und unterhaltender. Bereits 1786 gab Mozart seine letzte eigene Akademie in Wien, und der einstige Publi- kumsliebling von 1783/84 mußte im Sommer 1789 erleben, daß sich in die Abonnenten liste für ein geplantes Konzert nur noch ein einziger Musikfreund einschrieb: der Baron van Swieten, ein wahrer Freund und Gönner, der ihm einst die Bekanntschaft mit der vollkommenen Musik Bachs und Händels vermittelt hatte. Sollte das schon das Ende sein, das Ende eines immer weiter aufstrebenden Künstlers, eines Menschen, der es mit seiner Kunst wirklich ernst meinte? Wenigstens so ernst wie Haydn. Ja, Haydn! Der war ihm Freund. Der war ihm sogar Vorbild geworden. Mozart hatte ihm 1783 sechs Streichquartette gewidmet, mit deren Meisterschaft er dem Freunde seinen Dank dafür abstatten wollte, daß er von ihm lernen durfte. Und Haydn wieder um hatte in Wolfgang Amadeus das große Genie erkannt, teilte dem Vater Leopold die bekannten Lobesworte mit: „Ich sage ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, ihr Sohn ist der größte Componist, den ich von Person und dem Nahmen nach kenne; er hat geschmack, und über das die größte Immer wieder war es der ältere, überaus erfolgreiche Haydn, der sich für den wesentlich jüngeren Mozart einsetzte. So hatte Mozart ihm viel zu verdanken und erkannte voller Dank barkeit in ihm den Freund, blickte in künstlerischen Fra gen zu ihm auf, ließ sich von ihm inspi rieren und entwickel te dessen komposito rische Anregungen weiter.