Porträt aus dem Zeit um 1770; Gemälde von Ludwig Guttenbrunn wesentlich freieren, einem volksliedhaften Ton, einer gemütvollen liedhaften Melodik. Musik diente der Unterhaltung und dem Lobe Gottes. Warum sollte das in alten Re geln und Gesetzen eingesperrt bleiben? Enge Grenzen behindern einen freien Geist. So komponierte Haydn nach eige nem Wohlgefallen, letztendlich doch wohl ziemlich unbeeinflußt von außen. Er be merkte selbst gar nicht so recht, daß er auf wirklich neuen Wegen wandelte und schon bald „original“ wurde. Das soll nicht heißen, Haydn habe alle traditionellen Bahnen ei genwillig verlassen. Nein, er kannte sich gut aus in den bisherigen musikalischen Gattungen seiner nächsten Umgebung, be gann lediglich, diese als Gefäße zu sehen und sie mit neuem Inhalt zu füllen. Erst nach und nach versuchte er, auch die Um hüllung zu verändern, weil die alte ihm of fensichtlich nicht mehr behagte, nicht mehr zeitgemäß erschien. Er fand z.B. - wie übrigens einige andere Komponisten auch, so der Wiener Georg Monn (1717 Haydn begann schon in einer Zeit, als J.S. Bach noch lebte (gest. 1750), seine letzten großen Werke schuf (u.a. „Die Kunst der Fuge“ und „Das Musicalische Opfer“), sich in einer völlig anderen Tonsprache auszudrücken.