Ludwig van Beethoven Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur, op. 73 Nach der großen „Musikalischen Akademie" vom 22. Dezember 1 808 im Theater an der Wien, in der Ludwig van Beethoven den Klavierpart seines 4. Klavierkonzertes G-Dur, op. 58, noch selbst ausgeführt hatte, zog sich der Komponist als Virtuose zurück und überantwortete seine Werke anderen Künstlern, in erster Linie seinen Schülern. Unter diesen ist an erster Stelle Karl Czerny zu nennen, der in jenen Jahren zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des Wiener Musiklebens aufstieg und zahlreiche Werke Beethovens zur Aufführung brachte. Unteranderem auch am 1 1. Februar 1812 das 5. Klavierkonzert Es-Dur, op. 73, das damals zwar von einem Großteil des Wiener Publikums abgelehnt wurde, kurze Zeit später jedoch schon zu den beliebtesten Schöpfungen des Meisters zählte. Die Uraufführung des Konzertes hatte allerdings bereits am 28. November 1811 in Leipzig durch Friedrich Schneider stattgefunden und das Gewandhaus-Publikum „in eine Begeisterung versetzt, die sich kaum mit den gewöhnlichen Äußerungen der Erkenntlichkeit und der Freude begnügen konnte". Im Gegensatz zum Wiener Publikum hatten die Leipziger das Neuartige in dem Werk erkannt; sie sollten, nicht zuletzt durch die Drucklegungen Beethovenscher Werke durch die Verleger Breitkopf & Härtel sowie C. F. Peters, auch weiterhin zu den treuesten Verehrern des Meisters zählen. Das 5. Klavierkonzert entstand 1 809, also im Jahre des Einmar sches napoleonischer Truppen in Wien, und scheint Stimmung und Geist jenes Ereignisses eingefangen zu haben, wenn man jenen zeitgenössischen Musikern Glauben schenkt, die es in die Gattung der sogenannten „Militärkonzerte" einzureihen versuchten. Darüber hin aus stellt es aber einen Gipfelpunkt in Beethovens Entwicklung als Konzertkomponist dar, der hier sowohl die Orchestersprache mit völliger Eigenständigkeit erfüllte als auch den Solopart mit Aufgaben versah, die er in solch großem Rahmen bis dahin noch nie besessen hatte. Die Kunstfertigkeit, mit der diese beiden Klangkörper trotz ihres Eigenlebens zusammengefügt und auf eine gemeinsame Aufgabe hin ausgerichtet wurden, zeigt uns Beethoven auf dem Zenit seines Könnens. Den 1. Satz eröffnet überraschend eine improvisatorisch wirkende Klavierkadenz, ehe das Orchester das straffe, mit Marschrhythmen versehene Hauptthema exponiert. Dessen Fortsetzung mündet bald in das motivisch verwandte 2. Thema, das, wieder entgegen jeder Konvention, zunächst in Moll erklingt, ehe es von den Hörnern in Dur vorgesfellt wird und zu breiter sanglicher Ausgestaltung führt. Hauptthemenzitate schließen sich an und initiieren eine überaus reiche Schlußgruppe, deren drei kontrastierende Gedanken die Orchester exposition beenden. Nun übernimmt das Klavier das Hauptthema, spinnt es figurativ fort und bezieht in das Geschehen auch die übrigen