druck zu gewinnen braucht, daß lediglich eine leichte Kost zum raschen Verbrauch entstanden ist. Ein Großteil dieser Schöpfungen hat die Zeiten überlebt, ist heute noch ebenso lebendig, wie er es damals war. Viele be deutende Komponisten haben Johann Strauß verehrt, viele haben ihn geliebt. Richard Strauss nannte ihn einen „liebens würdigen Freudenspender“ und hat selbst herrliche Walzer ä la Strauß komponiert. Und wenn Johannes Brahms gestand, daß dieser Mensch „von Musik trieft“, so ist das mehr als nur dahergesagt, das ist hohes Lob eines ehrenwerten Kollegen. Und schließlich, daß sich Arnold Schönberg, ein Meister ganz anderer Denkungsart, dieses Straußwerks angenommen und eigens eine kammermusikalische Fassung erarbeitet hat, zeugt von großer Zuneigung. Strauß war für ihn einer, dessen musikalischer Ausdruck mit dem des Mannes auf der Straße zusammenfällt und dessen populä res Idiom deshalb kein Maskenspiel ist. Diese Ehrlichkeit klinge aus jedem Takt, und die Strauß’sche Popularität beruhe nicht „auf einem bedauerlichen Massener folg der Trivialität“. Julius Goltermann (1825—1876) war ein Hamburger Violoncellist, in seiner Heimat stadt längere Zeit am Stadttheater be schäftigt und in den philharmonischen Konzerten als Solist bekannt geworden. Seine eigentliche Reife als Musiker hatte er sich jedoch in Dresden geholt, war Schüler des berühmten Friedrich August Kummer gewesen. Mit 27 Jahren ging Gol termann nach Prag, wurde dort Lehrer am Konservatorium. Einer seiner Schüler war der später nicht weniger berühmte Violon-