zeitig dienten diese Arbeiten aber ebenso dem ausgeprägten Bedürfnis geselligen Musizierens und der gesellschaftlichen Un terhaltung. Sie wurden gebraucht und - nicht zu vergessen - auch gut bezahlt. Es lag folglich auch in seinem ureigensten In teresse, Werke für seine adligen Freunde und Gönner zu schreiben, die ihm ja schließlich frühzeitig die Möglichkeit gebo ten hatten, sich in Wien als Klaviervirtuose zu produzieren. Noch ganz dem überkommenen, leicht ver ständlichen, heiteren Divertimentostil ver pflichtet, waren es mehrere Bläsermusiken, vom Duo bis zum Oktett, die in den 90er Jahren entstanden, Gebrauchsmusik in be stem Sinne, aber ohne besonderen kompo sitorischen Anspruch. Sehr beliebt waren auch Variationswerke in unterschiedlichster Besetzung, meist nach Melodien, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten, z.B. aus gängigen Opern. Die Aufführungen der Mozartschen „Zauber flöte“ in Wien hatten für lange Jahre großen Nachhall gefunden. Viele Nummern daraus waren direktes „Volksgut“ geworden, und manch ein Komponist griff auf Melodien daraus für eigene Werke, meist unterhalt same Variationen, zurück. So auch Beetho ven. Um 1800 komponierte er seine Sieben Variationen über das Thema „Bei Männern, welche Liebe fühlen“, allerdings in der Be setzung für Klavier und Violoncello. Aber schon damals wurden solche Werke sogleich für die verschiedenartigsten Besetzungen umgeschrieben, meist natürlich für den persönlichen Gebrauch entsprechender Musikfreunde. Wenn im heutigen Konzert an die Stelle des Violoncellos ein Kontra baß tritt, so kann das kaum unter dem Aspekt der Bearbeitung gesehen werden, Beethoven selbst maß solchen Gelegenheits kompositionen nicht allzuviel Wert bei und hat all diesen Werken keine Opus- Nummer zugeordnet, sie meist auch nicht in einem Verlag veröffentlicht.