fühlswerte. Und da kam ihm sein immer wieder hochgelobtes Vermögen, sich tech nisch-brillant zu artikulieren sehr entgegen, vor allem in der hohen Kunst, ein glänzend instrumentales Farbgeflecht zu entwickeln und mit solchen koloristischen Mitteln größte Wirkung zu erzeugen. Das beherrsch te zu seiner Zeit wohl nur noch Richard Strauss in diesem Maße. Im Jahre 1899 wurde Glasunow, der niemals selbst ein Konservatorium besucht hatte, als Professor für Instrumentation und Kon trapunkt an das Konservatorium seiner Heimatstadt berufen und dort 1905 sogar in Nachfolge seines Lehrers Rimski-Korsa- kow zum Direktor ernannt. Bis 1928 sollte er dieses Amt innehaben. In all diesen Jahren engagierte sich Glasunow für seine Studie renden, zu denen auch Prokofjew und Schostakowitsch zählten. Er gründete ein Studentenorchester und ein eigenes Opern studio an seinem Institut, setzte sogar sein eigenes Gehalt für Stipendien ein. Durch die Vielseitigkeit seiner kompositorischen, pädagogischen und ehrenamtlichen Tätig keit war Glasunow damals zur bedeutend sten und einflußreichsten Persönlichkeit im russischen Musikleben aufgestiegen. Doch seine eigene Kompositionstätigkeit ging während all dieser Jahre zwangsläufig sehr zurück, so daß sein eigentliches Haupt werk schon kurz nach der Jahrhundert wende bereits so gut wie vollständig vorlag, darunter allein acht Sinfonien (eine neunte war begonnen, aber nie vollendet worden), sein bis heute beliebtes und immer wieder gern aufgeführtes Violinkonzert, Ouvertüren, Sinfonische Dichtungen u.a. Viele seiner Werke, darunter auch zahlreiche für unter schiedliche Kammermusikbesetzungen, sind kurze Zeit nach ihrer Entstehung veröffent- Im Revolutionsjahr 1905, gerade als Glasunow Direktor des Petersburger Kon servatoriums werden sollte, hatte vor allem Rimski-Korsakow aus seiner politischen Meinung keinen Hehl gemacht, sich sowohl für die Partei des Volkes als auch gegen drastische Maßnah men, die Studenten betreffend, ausgespro chen. Es kam zu Entlassungen. Erst nachdem sich die Wogen wieder geglättet hatten und auch sein Lehrer und Freund Rimski- Korsakow wieder un terrichten durfte, trat Glasunow sein neues Amt an.