Aufführungsdauer: ca. 15 Minuten In einem Bericht über Weidingers Auftreten in Leipzig (1802) lesen wir u.a.: „Dass Hr. W. alle hal ben Töne beherrscht, und zwar so, dass er Läufer durch diesel ben macht, ist voll kommen gegründet; auch ist die von uns geäusserte Besorgnis, es möchte dies Instru ment vielleicht an seinem pompösen Charakter verlohnen haben vollkommen widerlegt. Das Instru ment hat noch seinen vollen durchdringen den Ton, aber zugleich einen so sanften und zarten, dass man ihn auf einer Klarinette nicht weicher anzugeben im. Stande ist. “ gewesen und nur durch eine besonders schwierige „Clarinblastechnik“ zu beherr schen. Weidinger also wollte mit einem be sonderen Konzert seine Erfindung öffent lich bekannt machen. Haydn, immer allem Neuen zugetan, erfüllte ihm den Wunsch und komponierte 1796 - übrigens als sein letztes Solokonzert - das Trompeten konzert Es-Dur. Aber erst im Jahre 1800, am 28. Mai, war das Instrument so ausge reift, daß der Trompeter sich in der Lage sah, sein Instrument vorzustellen. Es muß ein überwältigender Erfolg gewesen sein, den wir heute, mit dem Klang der moder nen Ventiltrompete in den Ohren, kaum noch nachvollziehen können. Das heutige Instrument kann selbstverständlich alle chromatischen Töne in völliger Ebenmäßig keit hervorbringen, so daß die kleinen Un terschiede in den Farbnuancen, die bei dem Klappeninstrument durch das Öffnen verschiedener Luftlöcher entstehen, nicht mehr wahrgenommen werden. Allerdings ist damit der positive Effekt, ja der beson dere Reiz - vergleichbar einem Naturhorn, bei dem viele Töne erst durch das Stopfen mit der Hand bestimmt werden können - verloren. Doch dies tut dem Konzert, als Werk betrachtet, keinen Abbruch. Es ist von höchster musikalischer Qualität und gehört sowohl in der Gunst der Solisten als auch des Publikums ganz selbstverständ lich zu den herausragenden Kompositionen. Haydn hatte es verstanden, in seinem drei- sätzigen Werk die technischen Möglichkeiten der neuen Trompete zu nutzen, virtuose Passagen neben gesangliche Abschnitte zu stellen und sogar in entfernte, völlig unge wöhnliche Tonarten zu modulieren.