Aber - wie schon angedeutet - Haydn hatte in seinem Orchester auch gute Musiker zur Verfügung. Ganz folgerichtig komponierte er auch gelegentlich Werke für sie. Nicht viele zwar, doch genügend, um auch auf diesem Gebiet große Fertigkeiten zu erlan gen. Andere Komponisten schrieben oftmals für den persönlichen Gebrauch, für eigene so- listische Ambitionen. Denken wir an Mo zart, der seine Klavierkonzerte meist selbst spielte. Haydn selbst war zwar ein ausgezeichneter Musiker, hatte auf ver schiedenen Instrumenten durchaus Kennt nisse, war aber niemals ambitioniert, selbst solistisch hervorzutreten. Aber dafür hatte er ja seine Kollegen, die er auch noch mit wunderschönen konzertierenden Auf gaben in Sinfonien und Kammermusikwer ken bedachte. Später jedoch, als Haydn nicht mehr an sei nem Fürstenhofe, sondern ganz in Wien lebte, seine Berühmtheit sich längst über die damaligen europäischen Musikzentren ausgebreitet hatte, wurde er gelegentlich von herausragenden Musikern bestürmt, für sie Konzerte zu komponieren. Nicht alle diese Wünsche konnte oder wollte er erfül len. Aber einen Instrumentalvirtuosen hatte er ganz gewiß in sein Herz geschlossen. Das war Anton Weidinger (1767-1852), seit 1792 Trompeter am kaiserlich-königlichen Hoftheater in Wien. Er hatte verschiedene Versuche unternommen, sein Instrument durch einen Klappenmechanismus soweit zu verbessern, daß man beinahe problemlos die vollständige chromatische Tonleiter bla sen konnte, nicht nur in der Höhe, sondern, was besonders schwierig war, auch in der Tiefe. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Trompete auf die Naturtonskala beschränkt Unter den wenigen erhaltenen Solokon zerten Haydns sind vier Konzerte für Violine aus den frühen Jahren und zwei für Violoncello zu nennen, dazu drei für Klavier. Weniger bekannt sind zwei Hornkonzerte. Ein Oboen- und ein Flötenkonzert werden heute noch meist Haydn zugeschrieben, sind aber nachweis lich nicht von ihm. Der Klappenmecha nismus hatte den Nachteil, die Ton qualität negativ zu beeinflussen. Erst die spätere Erfindung der Ventiltrompete (1813 durch Friedrich Blümel) konnte voll ständig befriedigen.