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Von seinen ersten 16 Lebensjahren verbrachte Mozart beinahe sieben auf Reisen; dazu gehörte einmal sogar eine dreijährige Abwesen heit von Salzburg. Selten war er mehr als nur wenige Monate zusammen hängend zu Hause. Von den erwähnten 50 Sinfonien sind einerseits nicht alle erhallen, andere aber vermutlich nicht richtig zugeordnet worden. Die alte Mozartausgabe jeden falls zählt „nur“ jl Werke, und diese Numerierung wird auch heute noch gelegentlich benutzt, unabhängig von der Nummer im Köchelverzeichnis. lässigen Grenzen zwischen dem französi schen und dem italienischen Musikstil fielen, ein Zeitalter, in dem die europäische Musik sprache neue Ausdrucksformen fand und nun in ihrer Gesamtheit verfügbar wurde. Im provinziellen Salzburg aber hätte der junge Mann eine solche Fülle musikalischer Stile niemals kennenlernen können. So waren es die Reisen, die ihn bildeten. Und so lernte er mehr von dem, was es heißt, Musik zu machen, zu komponieren als er jemals in der heimischen Umgebung hät te erfahren können. In Italien brach seine Liebe zum Gesang und überhaupt Gesang haften hervor. Er sollte dies für die gesamte Zeit seines Lebens nicht vergessen, nicht nur in seinen zahlreichen Opern, sondern in seiner gesamten Musik. In London beein druckte ihn der jüngste Bach-Sohn, Johann Christian, einer, der vorher lange in Italien gelebt hatte, mit seinen „singenden The men“ und dem Galanten seines Stils. Aus Paris brachte der junge Mozart den dorti gen Geschmack, den französischen „goüt“ mit, hörte aber in Mannheim, später in München einen Orchesterklang, wie er ihn vordem noch nicht erfahren hatte. Doch Mozart war niemals einer, auch nicht als ganz junger Komponist, der unbedingt nach Vorbildern suchte, um sie dann imi tieren zu können, sondern er nutzte sie als Sprungbrett. Er flog gleich höher und wei ter, sobald er seinen Absprung hatte. Er gab sich einem kostbaren Einfluß ganz un befangen, ungekünstelt hin, konstruierte nicht lange herum, hatte im Ohr, wie es an dere machten und machte daraus eigenes, alles so, als wäre es ganz einfach, als wäre es nichts. Er strebte eben nicht bewußt nach Originalität, wollte auch gar nicht das Besondere. Er hatte einfach nur keine