Alberic Magnard gehörte um die Jahrhundertwende zu den profilierte sten Repräsentan ten französischer Musik. Heute sind er und seine Werke zu Unrecht vergessen. Chefdirigent Michel Plasson stellt zu Beginn des heutigen Konzertes mit Alberic Magnard einen Kompo nisten vor, der heute auch in seiner französischen Heimat kaum noch bekannt und zu Unrecht vergessen ist, obwohl er um die Jahrhundert wende zu den profiliertesten Reprä sentanten französischer Musik ge hört hat und von Persönlichkeiten wie Eugene Ysaye, Vincent d' Indy, Pierre Lalo, Paul Dukas, Pierre de Breville, Guy Ropartz als eine Be gabung voll Eigenart und vitalem Ungestüm hochgeachtet und geför dert wurde. Der 1 865 in Paris als Sohn eines mächtigen Zeitungs mannes, eines Direktors des „Figa ro", Geborene, studierte zunächst Jura und legte 1 887 sein Staatsex amen ab. Obwohl er bis dahin kei ne besondere Neigung zur Musik gezeigt hatte, beeindruckten ihn im Jahre 1886 eine Aufführung von Richard Wagners „Tristan und Isol de" bei den Bayreuther Festspielen und der Erfolg seines Freundes Au gustin Savard beim Wettbewerb um den großen Rom-Preis derart, daß diese Erlebnisse seine künftige Lauf bahn bestimmten. Ab 1887 studierte er nämlich am Pariser Konservatorium Harmonie lehre bei Theodore Dubois und war Gasthörer in der Kompositionsklasse von Jules Massenet. Im Jahre 1 888 verließ er das Konservatorium be reits mit einem ersten Preis in Har monielehre. In den folgenden vier Jahren setzte er seine Ausbildung bei Vincent d' Indy fort, der 1 896 zusammen mit Charles Bordes und Alexandre Guilmant eine Art „Privatkonservatorium", die Schola cantorum, gründete und deren Un terricht u. a. auf den Meisterwer ken der katholischen Kirchenmusik basierte. Mit Guy Ropartz, später selbst ein namhafter Komponist und Dirigent, verband Alberic Magnard seit Konservatoriumstagen eine le benslange Freundschaft. Häufig besuchte er auch den Salon Robert de Bonnieres. Damals schrieb er seine ersten Werke, hatte aber zu nächst mit seiner ersten Oper „Yolande", die 1 892 in Brüssel ur aufgeführt wurde, keinen Erfolg, der sich erst später einstellte, als sein Freund Ropartz sich für das Werk in Nancy einsetzte. Magnards erstes Orchesterkonzert mit eigenen Werken am 14. Mai 1 899 im Noveau Theätre zu Paris verschaffte ihm allerdings schlag artig die Zustimmung der musikali schen Fachwelt. Nun nahmen sich die „Societe Nationale de Musique" und die großen franzö sischen Konzertvereinigungen sei ner Kompositionen an. Dennoch stand Magnard dem modernen Kunstleben von Paris mit seinem ge sellschaftlichen Betrieb, der ihm wohl als ein rechter Jahrmarkt der Zeit" erscheinen mochte, feindlich gegenüber. Die letzten Jahre - seit 1906 - verbrachte er mit seiner Familie in der Zurückgezogenheit seines Heimes zu Baron im Depar tement Oise, wo er auch bei Aus bruch des Ersten Weltkrieges blieb. Das Ende dieses eigenwilligen Künstlers, mit dem auszukommen