Spieldauer: ca. 35 Minuten Honen für Klavier und Orchester, die Sinfonie d-Moll sowie Kammer- und Orgelmusik. Die Sinfonie d-Moll ist einer der wenigen Kompositionen Cesar Francks, die auch heute noch regel mäßig in unseren Konzertsälen zur Aufführung kommen. 1886 bis 1 888 entstanden, stieß das Werk nach der Uraufführung am 17. Fe bruar 1889 in Paris jedoch zu nächst auf Kritik und Ablehnung. Charles Gounod warf Franck kom positorische Unfähigkeit vor und Ambroise Thomas reagierte mit Un verständnis auf die eigenwillige Modulationstechnik. Heute beein druckt die Sinfonie durch ihren Reichtum an Ausdruckskraft, die von schwärmerisch-romantischen Stimmungen bis zu heftigen drama tischen Ausbrüchen reicht. Dabei ist das gesamte Werk von Beginn an durch die Suche nach einer befrei enden Lösung des Konfliktes zwi schen den so unterschiedlichen Gefühlen geprägt. Der Gesamtauf bau des Werkes ist nur bedingt mit einer Sinfonie im streng klassischen Sinne zu vergleichen. So stellt be reits die Reduzierung der Satzzahl von vier auf drei, die durch Ver schmelzung der Mittelsätze erreicht wird, eine entscheidende Verände rung dar, die Verwendung der Hauptthemen in allen drei Sätzen gibt der Komposition eine zyklische Form und läßt ihre innere Geschlos senheit erkennen. Die Sinfonie beginnt mit einer lang samen Einleitung, die das Kopf motiv des sich durch alle Sätze zie henden schwermütigen Hauptthe mas vorstellt. Im Verlaufe des ersten Satzes treten noch zwei weitere Themen gegensätzlichen Charak ters hinzu, die durch Herauslösung und Verarbeitung einzelner Motive in einem ständigen Wechsel von Tonarten und Tempi miteinander rin gen und schließlich in erlösendem Dur enden, das die melancholische Stimmung des Anfangs jedoch noch nicht überwinden kann. Ein großes Solo des Englisch-Horns eröffnet den freundlicher und opti mistischer wirkenden zweiten Satz, zu dessen Besonderheiten Cesar Franck selbst äußerte: „... ein An dante und ein Scherzo (folgen), die miteinander verknüpft sind. Dabei hat mir vorgeschwebt, daß eine Zählzeit des Andante einem Scher zotakt entspricht, so daß nach der vollständigen Entwicklung der zwei Abschnitte beide übereinanderge schichtet werden können." Auch zum Schlußsatz gibt es eine Erläute rung des Komponisten: „Das Finale greift wie in der ,Neunten' (Beetho vens) alle Themen wieder auf; aber sie erscheinen nicht als Zitate. Ich habe sie so angelegt, daß sie die Rolle neuer Elemente einnehmen." Die Hauptthemen der beiden voran gegangenen Sätze werden in Ver bindung mit zwei eigenen Final-The- men neu verarbeitet, damit gelingt die Überwindung der bedrückenden Schwermütigkeit des Beginns, und der Gefühlskonflikt findet eine Lö sung. Das Werk klingt mit festlich jubelnden Klängen des vollen Orche sters aus. Prof. Dr. D. Härtwig