Während seiner Virtuoseniahre erschloß Franz Liszt dem Klavier neue, unge ahnte Spieltechniken. Der Zauber Paganinischer Akrobatik, aber auch sein geradezu mit Besessenheit verfolgter Wunsch, auf dem Klavier sinfonische Wirkungen hervorzubringen, waren dafür ausschlaggebend. 1837 war er entschlossen, "das Studium und die Ent wicklung des Klavierspiels erst aufzuge ben, wenn ich alles getan haben wer de, was nur irgend möglich ist." Die be deutendsten seiner Werke für Klavier und Orchester, die beiden Klavierkonzerte, erhielten ihre endgültige Gestalt erst in Weimar zu einer Zeit, als Liszt selbst nicht mehr in der Öffentlichkeit als Pia nist hervortrat, da er sich der Orche sterkomposition aus dem Geiste der poetischen Idee zugewandt hatte. So sind in seinen Klavierkonzerten die wesentlichsten Züge seiner klavier- technisch-musikalischen Errungenschaf ten mit den Intentionen der sinfonischen Dichtung verschmolzen. Mit der traditio nellen Konzertform haben sie kaum noch Franz Liszt. Marmorrelief von E. Rietschel (1852)