nen bestimmten Interpreten fordert, kann in vielen Oratorien - so auch bei Bach - der gleiche Sänger für mehrere Rollen eingesetzt werden. Besetzungsfragen ergeben sich in der h-Moll-Messe daher nur wenige. Üblicherweise wird der Mezzosopran von der Soloal tistin (seltener dem Sopran) übernommen. Das Crucifixus wird oft vom Soloquartett ge sungen, da die ostinate, chromatisch absteigende Baßmelodie harmonische Sicherheit ver langt. Die gleiche Schwierigkeit wird meistens umgangen, wenn das „et iterum venturus est“ im Resurrexit vom Solobaß gesungen wird; eine bei Bach nicht ausdrücklich so be setzte Passage. Alles in allem genommen hat Bach somit wohl eher ein Chorwerk ge schrieben, was die schon erwähnte Verteilung von Solostücken und Chören (15:9) mit be stätigt. Was bleibt da noch zu sagen, bei einem Werk, das man nur als klingende Musik erfahren sollte? - Vielleicht ein Goethe-Zitat, das bestimmt nicht anders ausgefallen wäre, hätte der große Dichter bereits die Gelegenheit gehabt, auch die h-Moll-Messe des barocken Komponisten kennenzulernen, statt ,nur‘ dessen andere Werke: „Ich sprach mirs aus: als wenn die ewige Harmonie sich mit sich selbst unterhielte, wie sich's etwa in Gottes Busen kurz vor der Weltschöpfung selbst möchte zugetragen habe - so bewegte sich's auch in meinem Innern, und es war mir, als wenn ich weder Ohren, am wenigsten Augen, und wieder keine übrigen Sinne besäße noch brauche.“ Son j a Sahmer