tätigkeit übernahm und ab 1850 auch als Stiftsorganist arbei tete. Bruckners Sieg bei einem Probespiel um die Stelle des Linzer Domorganisten (25.1.1856) stärkte sein Selbstbewußt sein dermaßen, daß er den Entschluß faßte, seine Lehrtätigkeit aufzugeben und als Musiker tätig zu sein. Während seiner Tätigkeit in Linz 1856 -1868 vervollkommnete er seine musikali schen Fachkenntnisse bei Simon Sechter in Wien. Bruckner hatte sich als Komponist bislang fast ausschließlich auf Kir chenmusik beschränkt. Der Dirigent Otto Kitzler, der als Thea terkapellmeister 1861 nach Linz kam, eröffnete ihm dann die weltliche Orchestermusik. Kitzlers „Tannhäuser“-Aufführung wurde für Bruckner ein Erlebnis, das verborgene, schöpfe rische Kräfte in ihm weckte und sein Schaffen in neue Bahnen lenkte. So kam es, daß der Meister sich verhältnismäßig spät der Komposition von Symphonien zuwandte, die dann aber das gewichtigste Gebiet seines Schaffens geworden ist. Die erste Fassung seiner 4. Symphonie schrieb Bruckner zwi schen Januar und November 1874 nieder. Nach einer Überar beitung im Jahre 1878, die radikale Veränderungen des Werkes brachte, entschloß sich Bruckner 1879/80 zu einer 3. Bearbei tung, die dann die Endfassung darstellte. Bei der Uraufführung unter der Leitung von Flans Richter am 20. Februar 1881 in Wien wurde die Symphonie vom Publikum beifällig aufgenommen. Der Untertitel, die „Romantische“, weist darauf hin, daß der Komponist von dem Naturerlebnis ausgeht. Die musikalischen Gedanken zeichnen Empfindungen, die durch Naturerschei nungen in der Seele des Menschen geweckt werden, nach. So entwirft Bruckner nicht ein Naturgemälde durch Musik, son dern ein Naturgemälde als Musik, als instrumentale Realität von Natur. Von Naturstimmungen erfüllt ist vor allem der 1. Satz mit dem gleich zu Anfang ertönenden träumerischen Ruf des Horns und mit dem in der zweiten Themagruppe folgenden „Zizibee“- Schlag der Waldmeise. Bruckner geht es aber nicht um einen Themendualismus, sondern seine Themen entfalten sich gewissermaßen aus dem Nichts, sie wachsen wie die Geschöpfe der Natur. Das Andante mit dem elegischen