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ZUR EINFÜHRUNG zug. Als einziges der im Original klavier begleiteten Gesänge orchestrierte der Komponist die „Träume" (die in unserer Aufführung benützte Orchesterfassung stammt von dem Wagner-Dirigenten Felix Motil). Mathilde Wesendonks feinsinnig empfundene, sehnsüchtig-schwärmeri sche, ja nachdenklich-schwermütige Ver se atmen in der Vertonung Wagners die ganze „Tristan"-Atmosphäre mit ihrer mu sikalischen Ausdruckserweiterung, der schwebenden Chromatik und Tonarten verschleierung, die der Musik den Cha rakter eines ruhelosen Drängens und Strö- mens verleihen. „Die Sensibilität dieser neuen musikalischen Sprache ermöglicht die Nachzeichnung feinster seelischer Vorgänge. Die sich anbahnende Auflö sung tonaler Bindungen in der musikali schen Ordnung wird zum sinnvollen Aus druck des schließlich doch in Resignation endenden, leidenschaftlichen Liebeserle- bens Wagners erhoben" (J. Beythien). Der Engel In der Kindheit frühen Tagen hört ich oft von Engeln sagen, die des Himmels hehre Wonne tauschen mit der Erdensonne, daß, wo bang ein Herz in Sorgen schmachtet vor der Welt verborgen, daß, wo still es will verbluten und vergehn in Tränenfluten, daß, wo brünstig sein Gebet einzig um Erlösung fleht, da der Engel niederschwebt und es sanft gen Himmel hebt. Ja, es stieg auch mir ein Engel nieder, und auf leuchtendem Gefieder führt er ferne jedem Schmerz meinen Geist nun himmelwärts! Stehe still! Sausendes, brausendes Rad der Zeit, Messer du der Ewigkeit; leuchtende Sphären im weiten All, die ihr umringt den Weltenball; urewige Schöpfung, halte doch ein, genug des Werdens, laß mich sein! Halte an dich, zeugende Kraft, Urgedanke, der ewig schafft! Hemme den Atem, stille den Drang, schweige nur eine Sekunde lang! Schwellende Pulse, fesselt den Schlag; ende des Wollens ew'ger Tag! Daß in selig süßem Vergessen ich mög' alle Wonnen ermessen! Wenn Aug' in Auge wonnig trinken, Seele ganz in Seele versinken; Wesen in Wesen sich wiederfindet, und alles Höffens Ende sich kündet; die Lippe verstummt in staunendem Schweigen, keinen Wunsch mehr will das Inn're zeugen: erkennt der Mensch des Ew'gen Spur und löst dein Rätsel, heil'ge Natur!