gel, der Feuervogel, schwirrt plötzlich in diesem Zaubergarten umher. Das Schwir ren, durch spielerische Figuren zweier Flöten und einer Klarinette, durch Tremoli und das Pizzicato der Streicher, durch Glissandi des Klaviers und der Harfe un terstrichen, ist musikalisch äußerst sugge stiv gestaltet. In einem Pas de deux (Tanz zu zweien] wird die Begegnung des Prin zen mit dem Feuervogel geschildert. Dann tanzen die verzauberten Prinzessin nen (Scherzo], Ein Rondo erzählt von der aufkeimenden Liebe des Prinzen zu der schönen Prinzessin. Hier hat Strawinsky eine Oboenmelodie von anmutiger Süße geschaffen. Ihr steht eine Violinmelodie von ähnlicher Lieblichkeit und lyrischer Verhaltenheit zur Seite. Aber der Zaube rer Kaschtschei bannt zunächst alle in sei ne höllischen Fänge; der barbarisch wilde Tanz, in dem, nach einem Wort Debussys, die „rhythmische Gewaltherr schaft" der Musik beginnt, hat etwas Bru tales an sich, durch Schlagzeugpassagen und synkopische Melodiefetzen gekenn zeichnet. Hier sind die Ansätze, die spä ter im „Sacre du Printemps" zur Vorherr schaft gelangen, die den Rhythmus in den Vordergrund rücken. Strawinsky läßt auf dieses entfesselte Stück ein Wiegenlied des Feuervogels folgen, das nicht nur durch den gewalti gen Kontrast, sondern auch durch den bestrickenden Liebreiz der Melodie (Fa gott] einen tiefen Eindruck hervorruft. Eine Hymne krönt die Ballettsuite, in der er al len moskowitischen Prunk und Reichtum aufleuchten läßt, so wie ihn auch viele der alten Märchen Rußlands enthalten. Die Hornmelodie steigt über die Violinen und Flöten immer höher empor, wird im mer reicher harmonisiert und immer ver führerischer im Klang ausgestattet. Sie wird metrisch vom Drei-Halbe-Takt zum Sieben-Viertel-Takt umgewandelt, und vor der endgültigen Steigerung werden durch Klavier- und Harfenakkorde, durch Pau ken und tiefste Instrumente Glockeneffekte erzielt. Musikalisch wird der Eindruck einer gewaltigen, feierlich-großartigen Prozession im alten Rußland hervorgeru fen. Strawinsky ist in diesem Werk Folklorist, nicht nur, weil seine Melodien Volkslied charakter haben, sondern auch, weil die Harmonik so spezifisch russisch ist und der Klang (trotz aller impressionistischen Anklänge, die aber auch bei Rimski-Kor- sakow zu finden sind) den Zauber des Rußlands der alten Märchen beschwört. MUSIKAUEN- UND BUCHHANDLUNG Grüne Straße 32 ■ 01067 Dresden Tel 495 20 28 • Fax 495 20 28 in der Dresdner Musikhochschule „Carl-Maria von Weber“ Manfred Schlechte Noten • Musikbücher • Tonträger Instrumente Zubehör Kunstliteratur • Belletristik • Kinderbücher