Die Werke Vom Charme spielerischer Leichtigkeit Am 11. Februar 1785 hatte Wolfgang Amadeus Mozart in Wien sein Klavierkon zert d-Moll aus der Taufe gehoben. Es ist ein Werk von düsterem und leiden schaftlichem Charakter. Schon einen Monat später stellte er den Wienern in einer eigenen Akademie ein Klavierkonzert völlig anderer Art vor. Vollendet war es am 9. März, und schon einen Tag später erklang es mit dem Komponisten am Flügel. Dieses Konzert C-Dur ist ganz von dem Charme spielerischer Leichtigkeit bestimmt. - Im ersten Satz intonieren die Streicher in gebrochenen Dreiklängen einen leisen Marsch. Die Bläser, eine Flöte, jeweils zwei Oboen, Fagotte, Hör ner, Trompeten und Pauken, führen ebenfalls im Piano die Thematik weiter. Dann gibt es eine bekräftigende Wiederholung im Glanz heiter strahlender Fest lichkeit. Aus diesem Hauptthema gewinnt Mozart eine Fülle neuer melodischer Gedanken. Erst der Solist stellt seitenthemenartige Motive vor. Auch die Durch führungsteile stützen sich nahezu ausschließlich auf das Hauptthema. Hier führt Mozart das klangliche Geschehen in entfernte Tonarten hinüber und konzen triert es in kontrapunktischer Verdichtung. - Der langsame F-Dur-Satz wartet mit einer arienhaften Melodie auf, die zuerst im gedämpften Klang der Streicher vorgeführt wird, bevor sie vom Klavier aufgegriffen und fortgeführt wird. Bald ist die Tonart As-Dur erreicht, und im kammermusikalischen Gespräch mit dem Orchester führt der Solist den Satz zu Ende. - Mit einem Satz in Rondoform läßt Mozart das Konzert ausklingen. Das Thema im Zweivierteltakt könnte die Melo die eines Kontretanzes sein. Kontrapunktisch gearbeitete Orchesterritornelle und hochvirtuose Bläserstimmen wetteifern hier mit dem technisch anspruchs vollen Solistenpart. Naturromantik in Tönen Häufig ist Anton Bruckners eigene Bezeichnung seiner vierten Symphonie als „Romantische“ in dem Sinne mißverstanden worden, als gebe es hier einen Ver such des Komponisten, Programmusik ä la Franz Liszt zu schreiben. Bruckner hat solchen Mißdeutungen selber Vorschub geleistet, indem er - eher naiv und humoristisch - Beschreibungsversuche zum besten gab und etwa zum ersten Satz sagte: „Mittelalterliche Stadt-Morgendämmerung-Von den Stadttürmen ertö nen Morgenweckrufe - Die Tore öffnen sich - Auf stolzen Rossen sprengen die Reiter hinaus ins Freie - Der Zauber des Waldes umfängt sie - Waldesrauschen, Vogelgesang.. .“-Das Andante umschrieb Bruckner kurz: „Lied. Gebet. Ständ chen.“ - Das Scherzo bezeichnete er als „Hasenjagd“, und dessen Trio nannte er „Rehbradl“. Beim Finale gab er sich ratlos: „Und im letzten Satz, ja, da woaß i selber nimmer, was i mir dabei denkt hab.“ Doch schon Bruckners wichtigster Biograph, Max Auer, stellte demgegenüber schon vor über siebzig Jahren fest, daß es sich bei solchen Äußerungen um reine Phantasiegebilde handele, erfunden in einer Zeit, „welche Musik nur noch intel lektuell infiziert zu verstehen glaubte.“ Platte Programmusik liegt mit Bruckners Vierter keinesfalls vor. Doch als eine Schöpfung aus dem Geist der Naturroman-