schritten und gehobenem Arm durch die große Klosterhalle, indem er das Thema förmlich brüllte. Bei dem erwähnten g streckte er wie ein Imperator gebietend seinen Arm aus und rief: ,g, g, nicht gis! Famos!...' * Zum Schluß gab er dem jungen Komponisten sein Werk mit den Worten zurück: „Fahren Sie so fort, ich sage Ihnen, Sie haben das Zeug dazu, und - lassen Sie sich nicht abschrecken." Grieg betont, wie bedeutungsvoll diese Worte Liszts für ihn gewesen seien: „Manchmal, wenn Enttäuschungen und Bitterkeit kommen, werde ich an seine Worte denken, und die Erinnerung jener Stunde wird eine wunderbare Macht bewahren und mich in Tagen des Mißgeschickes aufrecht erhalten." Noch eingehender äußert sich Grieg in seinem Rechenschaftsbericht an das Erzie hungsministerium, dessen Stipendium ihm den Italienaufenthalt ermöglicht hatte, über die Bedeutsamkeit der Reise: „Was aber für mich persönlich von größter Bedeutung gewesen ist, war die Bekanntschaft und der Verkehr mit Franz Liszt. Ich habe in ihm nicht nur den genialsten aller Klavierspieler kennengelernt, sondern noch mehr: ein Phänomen von Geist und Größe, einen Herrscher im Reiche der Kunst. Ich brachte ihm mehrere meiner Kompositionen, er spielte sie, und es war für mich von größtem Interesse, zu beobachten, wie es das nationale Element in ihnen war, das ihn zuerst stutzen ließ - sodann aber in Begeisterung versetzte. Dieser Triumph meiner auf das Nationale gerichteten Bestrebungen und Ansichten ist allein die Reise wert ... Wenn es mir nun gelänge, ein wenig von dem, was die Reise in mir an Freudigkeit und Vertrauen in die Zukunft unserer Kunst geweckt hat, in die Heimat zu verpflanzen, so bin ich gewiß, daß das hohe Departement mit mir anerkennen wird, welche Bedeutung die Reise für mich und damit auch für die heimatliche Kunst gehabt hat."