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Instrumentarium weit übertraf. Strauss' sinfo nischen Dichtungen liegen stets konkrete Programme zugrunde: „Aus Italien", „Don Juan", „Macbeth", „Tod und Verklärung", „Till Eulenspiegel", „Also sprach Zarathustra", „Don Quixote", „Ein Heldenleben", „Sinfonia domestica", „Eine Alpensinfonie". Innerhalb dieser an sich höchst ungleichwertigen Werk reihe gehörte die Tondichtung „Ein Helden leben" op. 40, 1 898 abgeschlossen und im folgenden Jahre unter der Leitung des Komponisten in Frankfurt/Main uraufgeführt, eigentlich nie zu den populärsten Werken. Diese großangelegte, sechsteilige sinfoni sche Dichtung, die eine tönende Auseinander setzung des Menschen und Künstlers Richard Strauss mit dem Leben, mit seiner Umwelt zum Inhalt hat, gleichsam ein von stärkstem Selbstbewußtsein zeugendes Selbstbildnis in Tönen darstellt, gab durch ihr Programm, durch dessen Gestaltung (und durch den in der Tat in diesem Zusammenhang etwas unglücklich gewählten Titel) mancherlei Anlaß zu Mißverständnissen und Angriffen. Heute erscheint uns die Neigung zum Überlauten, Pathetischen, zur Übersteigerung, die aus dieser Partitur spricht, als besonders bezeichnend für die Zeit ihrer Entstehung, können wir das Werk vor allem als ein ungemein charakteristisches Zeitdokument der Jahrhundertwende und ihrer Kunstideale betrachten, wenngleich das subjektiv- gesteigerte Selbstgefühl des „Heldenleben" natürlich auch aufschlußreich für gewisse Seiten der Persönlichkeit des Komponisten selbst, für sein kraftvoll-stolzes, temperament volles und sich seines Wertes wohl bewußtes Künstlertum ist. „Sein künstlerisches Wollen suchte nach der strahlenden, pompösen Klangkulisse einer tatenübermütigen Epoche, in deren Mittelpunkt er den schaffenden Künstler, verkörpert durch sein eigenes Ich, rückte" (Ernst Krause). Übrigens distanzierte sich Strauss später selbst durchaus etwas von dieser Komposition („Ich mag's gar nicht so besonders", äußerte er einmal), wie er auch die Überschriften der einzelnen Sätze nachträglich aus der Partitur entfernte. Auf jeden Fall anzuerkennen aber sind die großen musikalischen Qualitäten des Werkes, seine glänzende Instrumentation, seine formale Geschlossenheit, die Prägnanz und die kunstvolle, meisterhafte Verarbeitung der einprägsamen Themen. Ohne Einleitung beginnt der erste Teil der Komposition („Der Held") mit dem energischen, kühn-entschlossen auffahrenden Hauptthema des Helden, in Hörnern und tiefen Streichern erklingend. Die Entwicklung dieses Teiles, in dem noch drei weitere, für den Verlauf des Werkes bedeutsame Themen vorgestellt werden, bestimmt insgesamt ein MUSIKALIEN- UND BUCHHANDLUNG Grüne Straße 32 0-8010 Dresden Tel 495 20 28 Fax 495 20 28 in der Dresdner Musikhochschule "Carl-Maria von Weber" Manfred Schlechte Noten • Musikbücher • Tonträger ■ Instrumente und Zubehör Kunstliteratur • Belletristik ■ Kinderbücher