Isolierung. Gershwins Ideen und Fähigkei ten zielten auf ein klassen- und rassenver mittelndes Idiom nationaler Populärmusik von hohem Rang, zu der er auf originelle Weise bis dahin für unvereinbar gehaltene Elemente verschmolz. Diese Elemente ent stammen im wesentlichen der gängigen Schlagermusik, den ursprünglichen wie be reits „sinfonisierten" Typen des Jazz, den Formen und Techniken der großen klassi schen Konzert- und Musiktheatergattungen sowie einigen harmonisch-klanglichen Ent deckungen bedeutender zeitgenössischer, vor allem französischer Komponisten. Be gegnungen mit Ravel, Milhaud, Poulenc und Strawinsky brachten dem rastlos Schaf fenden diese Anregungen. Gershwins bleibender Ruhm gründet sich vor allem auf die nicht sehr umfangreiche Reihe von sinfonischen, konzertanten und dramatischen Werken, die er zwischen 1924 und 1935 schrieb und mit denen er selbst gegenüber der Fülle seiner Schlager lieder, Musical Comedies, Revuemusiken und Filmmusiken zu repräsentieren wünsch te. Der Durchbruch gelang 1924 mit der New Yorker Uraufführung der „Rhapsody in Blue". Bis dahin lebte und wirkte der junge Gershwin noch weithin unbekannt im Ge triebe des ungeheuren amerikanischen Mu sikmarktes und im Schatten solch favorisier ter Komponisten wie Irving Berlin oder Jerome Kern. Nach einem kometenhaften Aufstieg vom unauffälligen Vorstadtkind zum schwerrei chen Komponisten und zum umjubelten Idol seiner Nation starb George Gershwin, erst 38jährig, am 11. Juli 1937 in Hollywood an einem Gehirntumor. Wenige Tage vor seinem Tod wurde er zum Ehrenmitglied der Accademia de Santa Cecilia in Rom benannt. Die sinfonischen Stücke Gershwins wurden rasch in den Konzertsälen der Welt hei misch. So konnte es nicht ausbleiben, daß das Bedürfnis entstand, auch sein weitaus anspruchsvollstes und engagiertestes Werk, die Oper „Porgy and Bess", in einer nach der Praxis der Suite oder des Potpourris ge faßten Nummernfolge für Orchester allein zu bearbeiten. Der frühe Tod Gershwins hat dies in authentischer Weise verhindert, aber das sinfonische Arrangement der po pulärsten Lieder, das Robert Russell-Bennett sehr geschickt und in weitestgehender An lehnung an den Originalklang vornahm, würde zweifelsohne seine Anerkennung ge funden haben. Die sinfonischen Bilder be stehen aus sieben Teilen. In klug disponier ter, steigernder Kontrastdramaturgie folgen nach der turbulent lärmenden Introduktion Claras Wiegenlied „Summertime", Porgys Banjo-Song „I got plenty o'nuttin'", das klangselige Liebesduett Porgy/Bess „Bess, you is my woman now", der fröhlich-elektri- sierte Marschchor der Bewohner von Cat- fish Row „Oh, I can't sit down", der eroti sche Verführungssong Sporting Life's im Chefdramaturg Prof. Dr. habil. Dieter Härtwig referierte in einer Veranstaltung der Dresdner Gesell schaft der Musikfreunde im Dresdner Klub über die Geschichte der Dresdner Philharmonie und stellte sein jüngst im Berliner Altis-Verlag erschienenes neuestes Buch über das Orchester sowie neue CD-Einspielungen des Klangkörpers vor.