Felix Mendelssohn Bartholdys Italienische Sin fonie (der Beiname stammt ausnahmsweise ein mal vom Komponisten) ist eigentlich seine dritte; er konzipierte sie während seiner Reisejahre zuerst 1831 in Rom und Neapel, von wo er an die Familie schrieb: „Die Italienische Symphonie macht gute Fortschritte; sie wird das lustigste Stück, das ich je gemacht habe", und aus Nea pel hieß es wenige Woch'en später: „Bliebe ich so im Zuge, so machte ich auch noch die Ita lienische Symphonie in Italien fertig." Dazu ist es aber nicht gekommen; zurück in Berlin, ließ Mendelssohn das Werk vorerst liegen. Im No vember 1832 erhielt er ein ehrenvolles Angebot der Philharmonie Society in London, wo er be reits 1829 seine c-Moll-Sinfonie mit viel Erfolg zur Aufführung gebracht hatte: Die Society be auftragte ihn, eine Sinfonie, eine Ouvertüre und ein Chorwerk zu schreiben, und bot ihm dafür das damals glänzende Honorar von 100 Gui neen. Mendelssohn sagte zu und beendete im Winter 1832/33 die Italienische Sinfonie. Er fuhr selbst nach London und hob das Werk, das einen glänzenden Erfolg hatte, selbst aus der Taufe; gleichwohl trug er sich mit Umarbeifungs- gedanken, wie aus Briefen an den Londoner Freund Klingemann und an Ignaz Moscheies hervorgeht; noch 1840 berichtet er von Umar beitungsplänen. Die Sinfonie, die heute zu den meistgespielten Orchesterwerken Mendelssohns gehört, erklang zu seinen Lebzeiten nicht mehr, und sie erschien erst 1851, als sie Julius Rietz aus dem Nachlaß heraus veröffentlichte. Bis heute ist die Quellen- und Fassungslage des Werkes weitgehend ungeklärt; fest steht, daß es mindestens drei selbständige Fassungen gibt, und daß die heute gebräuchliche wohl die chro nologisch letzte festhält, deren Authentizität je doch umstritten ist. 1832/33 lag Beethovens Tod gerade fünf Jah re zurück, die Uraufführung seiner 9. Sinfonie war nicht einmal zehn Jahre her. Gleichwohl Beginn der Italienischen Sinfonie von Mendelssohn. Autograph (Deutsche Staats bibliothek Berlin)