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Donnerstag Nr- 68. — s. März 1843. ZWZ Leipziger Allgemeine Zeitung. MS und Auslande«. 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Spante«. Paris, 3. März. Barceloneser Mütter melden, daß nach Nach richten, die über Havana gekommen, Veracruz und andere mcjica- nische Küstenstädte die spanische Fahne aufgepflanzt haben sollen. T*^HV*tta«»ie«. London, 2. März. In der Sitzung des Oberhauses am 28. Febr. antwortete Lord Aberdeen auf eine Anfrage Lord Vrougham's, das Ministerium habe eine Revision der Instructionen für die Kreuzer vorneh men lassen und werde das Ergebniß dieser Arbeit veröffentlichen, um den in Frankreich obwaltenden Jrrthümern über diesen Punkt zu be gegnen. Außerdem erklärte Lord Aberdeen, daß die Befehlshaber der Kreuzer bisher nicht ein einziges Mal Veranlassung zu begründeten Beschwerden gegeben, wenn man die schwierigen Fragen des Völker recht-, die ihnen ost verkämen, und die schwierigen Verhältnisse, in denen sie sich befänden, in billige Erwägung ziehe. Auch in Bezug auf Frankreichs Mitwirkung zur Unterdrückung des Sklavenhandels sprach Lord Aberdeen die günstigste Meinung aus; besonders aber lobte er das Verfahren des Generals Valdes auf Cuba. Die Anzahl der zum Sklavenhandel verwendeten Schiffe sei dort 1838 71, 1839 SS, 1840 54, 184l 31, 1842 3; die Anzahl der neu cingeführtcn Neger I8SS 25,000, I84S 14,470, 1841 11,857, 1842 3150. Diese Be- schMkung des Sklavenhandels sei dem Verfahren des Generals Val des zu danken und um so rühmlicher, da General Valdes kein Ver mögen habe, aber dennoch die früher gebräuchliche Abgabe von 3^/, Pf St. für jeden neueingcführten Sklaven nicht annehme. — Im Unter Hause erklärte Sir R. Peel am 28. Febr. auf die Anfrage des vr. Bowring, daß die Pforte zur Erbauung einer prote stantischen Kirche in Jerusalem ihre Einwilligung nicht gegeben, weil sie nach den Gesetzen des Mohammcdanismus eine solche Einwilligung nicht geben dürfe. Dagegen habe sie aber, so viel ihm bekannt, auch nichts gethan, um die Erbauung zu hindern, obwol die Journale Achn- liches berichtet hätten. Den protestantischen Bischof in Jerusalem habe die Pforte auch nie förmlich anerkannt, sie wisse aber, daß derselbe dort lebe, und mache keine Einwendungen dagegen, vr. Bowring kün digte an, ,r werde diese Verhältnisse später zur Sprache bringen. Auf eine Anfrage von Lord Manners, ob die englische Regierung sich sür die Freilassung des „unglücklichen, verfolgten und erlauchten Prinzen Don Carlos" ausgesprochen, erwiderte Sir R. Peel, Lord Palmerston habe sich früher dahin erklärt, daß eine unbedingte Freilassung, dessel ben der Ruhe Spaniens gefährlich erscheine. Er hege dieselbe Mei nung, habe indeß nichts dagegen, wenn cs sich bloß darum handle, daß Don Carlos sich statt in Bourges in Wien oder sonst wo in Deutschland aufhalte. Der Generalanwalt beantragte hieraus, den ge richtlich voracladenen Beamten des Unterhauses die Anweisung zu cr- theilcn, daß sie bei der Vorladung Folge leisten, ihre Handlungen cin- gestchcn, sich auf den Befehl des Unterhauses berufen und dessen Pri vilegien anfuhrcn möchten, da von den Richtern zu erwarten sei, daß sie diese Privilegien achten würden. Sir T. Wilde widersetzte sich die sem Verfahren, weil das Unterhaus nicht sicher sei, bei den Richtern eine solche Beachtung zu finden, und sich deswegen die Bcurthcilung seiner Privilegien selbst Vorbehalten müsse. Diese Meinungsverschie denheit erschien so wichtig, daß die fernere Erwägung einstweilen ver tagt wurde. Am Schluffe der Sitzung wurde auf Lord Ashlcy's An trag beschlossen, die Königin zu bitten, sic möge die Mittel in Erwä gung ziehen, durch welche den arbeitenden Klassen die Segnungen einer moralischen und religiösen Erziehung verschafft werden könnten. — Ein Geheimerathscrlaß verbietet allen englischen Untertha- nen bei einer Strafe von 100 Pf. St. oder drei Monat Gefängniß des Handels wegen irgend einen chinesischen Hafen zu besuchen, mit Ausnahme von Kanton, Amoy, Fuschufu, Ningpo und Chinhae, oder wo sich sonst englische Truppen befinden. *London, 28. Febr. DaS Kriegsbudgct für das Jahr bis zum 31. März 1844 wurde gestern votirt. Es fodert 6,225,103 Pf. St. zur Unterhaltung eines Heeres von 100,846 M. Diese beiden Zahlen zeigen gegen das letzte Budget eine Verminderung der Aus gabe von 139,323 Pf. St. und des Heeres von 5740 M. Die Ver minderung des Heeres wird dadurch möglich, daß zwei Regimenter von China, zwei von Indien und drei von Canada zurückgezogen werden können. Die Colonie am Cap der guten Hoffnung wird dagegen ei nen Zuschuß von zwei Compagnien Infanterie und einem Regiment« Cavalerie, sowie die Colonie von Australien ebenfalls einen Zuschuß von 1000 M. erhalten. Die Verminderung des Heeres findet nur in den Colonien statt, im Mutterlande bleibt dasselbe im Ganzen auf dem Fuß, auf dem es jetzt steht, und wo Aenderungen stattfindcn, sind dieselben nur in Bezug auf den passiven Theil des Kricgsbudgcts eine Verminderung, in Bezug auf den activcn eine Vermehrung. Der Stab des heimischen Heeres wurde während des letzten Aufstandes vermehrt, und diese Vermehrung wird beibchalten, und ebenso das Corps der Volontcurs, bei dem die Summe der Ausgabe von 82,458 auf 117,789 Pf. St. steigt. Der Secrctair des Kriegsdepartements, Sir H. Hardinge, sucht den Umstand, daß das Heer in England trotz des Friedens und der friedlichen Aussichten nicht vermindert wird, da durch zu erklären, daß er sagt: das englische Heer sei die nothwen dige Reserve für alle Colonien. Aber grade der Umstand, daß der Stab des Heeres und die Volontairs zu vermehrter Ausgabe Veran lassung geben, und diese das Resultat des Aufstandes im letzten Herbste waren, zeigt, daß hier eine andere Ursache mit im Spiel ist. Han delte es sich nur um die Colonien, so könnte wenigstens dieser Zusatz wegfallen, denn er war nicht für die Colonien nothwendig. Eng land ist gezwungen, für seine inner« Verhältnisse ein bedeutendes Heer zu halten. Es darf seine Armee in Indien, in China, in Canada vermindern; aber cs vermehrt sie in England. Diese Bemerkung ist um so bedeutender, wenn man bedenkt, daß in Irland allein 9000 M. als Polizeisoldatcn eingeschrieben sind, und daß auch in England die Stadt- und Landpolizei nach der neuen Organisation, und obgleich dieselbe erst theilweise angenommen ist, sich doch bereits auf 20,000 M. beläuft, wenn man der Versicherung Williams' Glauben beimessen darf. Hierzu kommt überdies noch die Ueomanry, was denn am Ende doch ein ganz anständiges Friedensheer gibt. Seit 1820 hat sich das Heer beständig vermehrt, und es ist sehr leicht möglich, daß auch die gegen wärtig angedeutete Verminderung nur auf dem Papiere rcalisirt wird. Wie dem aber auch sei, so ist dieser Zustand der Dinge allein ein un umstößliches Zeichen, daß die innern Verhältnisse Englands eine be deutende Umgestaltung erlitten haben. Die Freiheit ist bei großen Heeren kaum möglich, und jedenfalls nur dann, wenn das Heer selbst eine nationale, eine vo.ksthümliche Organisation hat, die den Solda ten dem Bürgerthume nicht entfremdet. In England aber ist die Or ganisation des Heeres ganz die der alten Soldheerc. Die Soldaten werden für Geld geworben, dienen so lange, bis sie nicht mehr tauglich sind, oder auch sich freikaufcn können, werden durch den Stock regiert und von geborenen Offizieren oder wenigstens sol chen, die nur als nachgeborcne Söhne der hohen Familien des u - berbli Spanien. Paris. Spanische Flagge in mejicanischen Städten auf- gcpflanzt. Großbritannien. Oberhaus (Kreuzerinstruction. Unterhaus (evan gelische Kirche in Jerusalem w.). Chinesische Häfen. "London. Das Kriegsbudget. Die Organisation des Heeres. Krankreich. Deputirtcnkammer (Sitzung am 2. Mär^). Mairewahl, x Paris, de Lamartine'« Rede. S Paris. Parteihäuptcr. Belgien. Repräsentantenkammer (Zuckergesetz). Deutschland. "ponderElbe. Ministerielle Verantwortlichkeit. f-Güt- tingen. Begnadigung, nichtAmnestie. DiePolizeiangeleaenheit. ""Stutt gart. Die Verhandlung über Kricgsdienstpflicht. x Frankfurt a. M. Bundeserwciterung. Main-Neckareisenbahn. Der Kurfürst von Hessen. Mreußen. -»Berlin. Univcrsitätsvorlesungen. Oeffentlichkeit der Stadt verordnetenversammlungen. Die neue Montirung. Bauliches. Der wissenschaftliche Verein. Äoblcns. Ein Strafurtel. Desterreich. ch Aus Oesterreich. Die nationalen Conflicte. Italien. " Aus Sicilien. Pacini's neue Oper. Theatralische Polizei- maßregcl. Südamerika. "Nio Janeiro. Nachrichten vom Kriegsschauplätze. Kunstausstellung. Caneiro de Campos. Handel und Bnbnfirie. "Frankfurt a.M. Börsenbericht. Bahn- frequenz Magdeburg. Berlin. dtnkündignnge««