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Rr. 29 2S. Januar 1843 Sonntag wurden niedergeschrieben und er unterzeichnete sie, worauf man ihn I ins Gefängniß abführte. — Vor einigen Tagen wurde in London ein Mitglied des Unter hauses, NamenS Smith, von einem Hrn. M'Ncill auf öffentlicher Straße „gereitpeitscht", weil jener sich geweigert hatte, eine Ausfode- rung zum Duell von diesem anzunehmen. — Seit einigen Tagen hat an der französischen und der englischen Küste eine ungewöhnlich große Anzahl von Schiffbrüchen stattge funden. Auch im Mittelmeere haben heftige Stürme geherrscht, und ! man fürchtet, daß dort ebenfalls viele Schiffe Schaden gelitten haben. — An Sir Charles Bagot's Stelle ist Sir Charles Metcalfe zum Generalgouverneur von Canada ernannt worden. — In Neuseeland beginnt man auf Bergbau zu denken. Es soll schon ein Kupferlager gefunden sein. — Das Morning Chronicle schreibt den „vandalischcn" Einfall, die Runkelrübenzuckerfabrikation in Frankreich zu verbieten, ei nem Bcrheirathungsplane zu. Brasilien habe bekanntlich eine Prin zessin zu verheirathen und Zucker zu verkaufen. Wer ihm den Zucker abnchme, bekomme die Prinzessin. England wolle diesen Sklavenzucker nicht zulasten, Ludwig Philipp aber habe nichts dagegen, und gebe auch noch den Rübenzucker preis, um dem Prinzen von Joinville die Prinzessin von Brasilien zu verschaffen. GroHVritanüie«. London, 22. Jan. Hr. Drummond, der verwundete Privatsecretair SirR. Pcel's, ist ein Mann von SV Jahren. Er war mit dem Grafen Haddington aus dem Ministerialburcau gegangen, hatte seinen Bruder, einen Ban kier, besucht, und kehrte von dort zurück, als sich von hinten ein Mann näherte, ihm eine Pistole dicht an den Rücken hielt und ihm eine Ku gel durch den Leib schoß. Da Hr. Drummond nicht gleich umficl, zog derselbe Mann eine zweite Pistole hervor und zielte von neuem auf ihn, allein ein Polizcidiener ergriff ihn am Arme, sodaß die Kugel, welche er abschoß, seitwärts fuhr. Hr. Drummond wurde erst zu seinem Bruder, dann in seine eigne Wohnung gebracht, wo Sir R. Peel ihn besuchte, nachdem er vorher schon auf die Nachricht von dem Mord anfall bei dem Minister des Innern, Sir James Graham, gewesen war. Der Urheber der That wurde von der Polizei durchsucht, und es fanden sich IV Pf. St. in Banknoten, S Pf. St. in Gold und ein Empfangsschein über 750 Pf. St., die Daniel M'Naughtcn in einer Bank von Glasgow deponirt, in seiner Tasche. Auf Befragen sagte er, dies sei sein Name; nähere Angaben über seine Persönlichkeit ver weigerte er dagegen. Er war anständig, aber nicht elegant gekleidet und hatte das Ansehen eines Kammerdieners. Die Pistolen, welche er ge braucht, waren sehr gut und werthvoll. Bei der Verhaftung sagte er: „Sie oder Er (der Polizeidiener ist ungewiß, ob das Eine oder das Andere) soll meinen Sinn nicht länger stören." Seit längerer Zeit schon hatten Polizcidiener und Burcaubeamtc bemerkt, daß dieser Mann sich täglich in der Gegend der Ministcrialbureaux aufhalte. Mehrmals war er gefragt worden, ob er Jemand suche. Man hatte am Ende ge meint, er wünsche die Minister von Person kennen zu lernen. Da nach dem englischen Proceßvcrfahren kein Verbrecher zu Geständnissen aufgcfodert, sondern vielmehr davor gewarnt wird, und alle Anschul-1 digungcn durch Zeugnisse erwiesen werden müssen: so ergab das mit ihm angcstcllte Polizciverhör auch nichts weiter als diese Mittheilun- gcn Anderer. Als der Polizeirichter aber in der gewöhnlichen Form «eb-rSlick. Großbritannien. Näheres über den Mordanfall auf Hrn. Drum mond. Reitpeitschung. Schiffbrüche. Ernennung des Gouverneurs von Canada. Bergbau in Neuseeland. Eine Ausdeutung der fran zösischen Zuckerfrage. Frankreich. Ueber Guizot's Rede in der Pairskammer. Wahlbewer- bung. Schneelavine. —Paris. Keine Furcht vor Krieg, -f Paris. General Bugcaud. Weinbauerversammlung. ner Bahn. sve-ierreich. SsVien. Christnachtsmcsse. Zöglinge der Jngenicuraka« demie entlassen. Lottogewinn. Scheintodt. Criminalverfahren gegen mehre Aerzte. Die Benennung: Jllyrisch der Rationalzeitung untersagt. Kirchenstaat. »»kam. Prinz Friedrich von Preußen nach Neapel gereist. .Preußischer Kurier zurückerpedirt. Prinz Antonio gestorben. Dombauausstellung. Frankreichs katholischer Eifer. Literatur UN» Kunst. »Paris. Bauten. Handel und Industrie. Ankündigungen. k angeordnet hatte, ihn nach 14 Tagen wieder vorzuführen, und er be reits weggebracht war, ließ er um Gehör bitten. Nachdem er wieder eingcführt worden, sprach er mit großer Heftigkeit: „Die Tories ha ben mich aus meiner Geburtsstadt vertrieben, sie haben michvon Ort zu Ort getrieben, und sind entschlossen, mich zu verderben. Mein Gc müth ist gestört, ich kann Tag und Nacht reine Ruhe erlangen. Sie folgten mir nach Frankreich und andern Nationen, in alle Lander, und I dann verfolgten sie mich in meiner eignen Geburtsstadt. Ich kann keinen Schlaf erlangen wegen des Systems, welches die Tories gegen mich befolgt haben. Ich bekomme die Schwindsucht. Einst genoß ich einer guten Gesundheit, aber jetzt habe ich die Schwindsucht, und Sie s ? f shen. Von Zeit zu Zeit bin ich we- ,cn Verbrechen angcklagt worden, die ich nie begangen habe, und ver folgt worden, als wenn ich schuldig gewesen wäre; sie haben mich thatsächlich gemordet. Das ist Alles, was ich zu.sagen habe, es kann durch Zeugen bestätigt werden. Ich bin ein ganz anderer Mensch als ich war, als ich früher zu sein pflegte vor der Belästigung, die seit einiger Zeit gegen mich geübt worden ist." Diese verwirrten Worte Frankreich. Paris, 23. Jan. Die Rede, welche Hr. Guizot vorgestern in der Pairskam mer gehalten, wird von den Oppositionsjournalen aufs bitterste ge tadelt. „Je genauer man sie prüft, sagt derSieclc, desto tiefer fühlt man sich von Scham und Kummer erfüllt, daß ein solcher Mann als officieller Vertreter Frankreichs und der Revolution das Wort führe. Wer sich in der Kammer rühmen kann, er sei «bescheiden» gewesen, ! weil er bisher keinen Lärm über die Ausbesserung eines Kirchendachs erhoben, der muß selbst das Gefühl für Schwäche und für Große schon verloren haben." „Welches Wunder von diplomatischer Gcschicklichkeitj! ruft der Conpitutionnel, und dabei welche Bescheidenheit, denn Hr. Guizot unterließ nicht, der Kammer bemerklich zu machen, daß er sich nicht berühmt habe. Kein Mensch kannte das Ereigniß mit dem Kir- chcndache. Die auswärtigen Cabinete kennen es zwar, allein wahr scheinlich aus Neid verheimlichten sic cs, und Hr. Guizot, der «die Wirklichkeit schätzt, nicht aber den Schein », begnügte sich damit, Frank reich diesen entscheidenden Vortheil gesichert zu haben, und machte sei nen Triumph nicht öffentlich!" ic. — Um die Deputirtcn stelle in Paris, welche durch Hrn. Bil- laut's Annahme einer andern Wahl erledigt wurde, bewerben sich au ßer dem frühcrn Vertreter, Hrn. Lcgentil, den Hr. Billaut verdrängt hatte, auch der Appellationsrath Taillandicr als Oppositionßcandidat und der Maire Decom. — Nach Berichten aus Grenoble ist ein Ort, Namens Valse- nestre mit 26 Einwohnern, in der Nacht durch eine Schncclawinc verschüttet worden. In jener Gegend soll überhaupt ungewöhnlich viel Schnee gefallen sein. Belgien. Deputationen. Unglücksfälle bei Dampfmaschinen. Biederlande. s Amsterdam. Competenz der Kammer in der Ber- tragsfrage. „ Deutschland. SÄus Deutschland. Deutschlands Vergangenheit und werden diese Person nicht wiederscki Zukunft. München. Erbämter. »»Dresden. Der Sieg der j gen Verbrechen angcklagt worden, di Kammer. Bevorstehende Verhandlungen. Ruge in die Polizcidepu- tation gewählt. Ss Dresden. Decret an die Stände bezüglich der Zu rücknahme des Entwurfs einer Criminalproceßordnung. HohenM- lern-Sigmaringcn. Der Landtag geschlossen, x Frankfurt a. M. Antrag auf Veröffentlichung des Ausgabebudgets. Brentano's tttcra- rischer Nachlaß. Zwei Localbahnen (nach Offenbach und Soden). »Ham burg. Sammlung für den Kirchenbau. Die Magdeburger und die Hüller Dampfschiffahrt. Mreußeu. Bertin. Das Criminalgesetzbuch fertig. Juden bei der Garde angenommen. Die Reden des Königs (2 Ausgaben). Düsseldorf. Dahlmanns Narrendankbrief, v Berlin. Ueber Prof. Hoffmann's Amts entsetzung. '/-Berlin. Oppositionspreffe. »Köln. Schreiben König Ludwigs in Dombausachen. Rückversicherungsgesellschaft. Bonn-Köl- ZZM Leipziger Allgemeine and Auslandes. ^gr- «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!»