gen zurückgekehrt. Mit einigen seiner Werke, namentlich der von Robert Schumann beson ders geschätzten Ouvertüre „Nachklänge aus Ossian" von 1841 und seiner 1. Sinfonie in c-Moll von 1 843, die in unserem 9. Zyklus- Konzert erklingen wird, hatte er die Bewun derung der deutschen und skandinavischen Musikwelt auf sich gezogen. In ihm sah man den großen skandinavischen Komponisten, der mit seinem dunklen Balladenton neue Klänge in die Musiksprache der Romantik ein geführt hatte. Schon während seiner Konservatoriumszeit hatte Grieg über die Buchstaben des Namens GADE eine Fuge geschrieben; über dreißig Jahre später gab er dem zweiten seiner „Lyri schen Stücke" op.57, in dem er die Klangwelt Gades erstehen ließ, als Überschrift den Na men dieses Meisters. In ähnlicher Weise hatte zuvor Robert Schumann, der an Gades Musik den „ausgeprägten nordischen Charakter" be wunderte, seine Verehrung für den dänischen Komponisten zum Ausdruck gebracht, indem er ein im Stil Gades komponiertes Stück aus seinem „Album für die Jugend" op.68 mit der Überschrift „Nordisches Lied (Gruß an G.)" versah. In einem Interview des Jahres 1 893 berich tete Grieg: „Ich war vollgestopft mit Chopin, Schumann, Mendelssohn und Wagner und brauchte irgendwie Ellenbogenfreiheit und eine persönlichere und unabhängigere Luft zum Atmen. Der Name Gade lockte mich auch zu rück nach Skandinavien. Ich wünschte mit die sem hervorragenden Künstler persönlich be kannt zu werden, der es verstand, seinen Gedanken eine so meisterhafte und klare Form zu geben." Gerade diese Fähigkeit des däni schen Meisters sollte sich auf Griegs Schaffen fördernd auswirken. Bereits bei seinem ersten Zusammentreffen mit Gade im Jahre 1 863 riet ihm dieser, sich mit der Komposition großer Instrumentalformen zu befassen: „Gehen Sie nach Flause und schreiben Sie eine Sinfonie!" Grieg konnte schon nach vierzehn Tagen den ersten Satz vorlegen, der von Gade so günstig beurteilt wurde, daß sich Grieg zur Komposition der weiteren drei Sätze ermuntert fühlte. Diese ein zige Sinfonie Griegs wurde mehrmals in Däne mark und Norwegen aufgeführt, hielt jedoch später dem kritischen Blick ihres Verfassers nicht stand, so daß er 1 867 auf die Partitur schrieb: „Soll niemals mehr aufgeführt wer den." Ausschlaggebend dafür war offenbar Griegs Erlebnis von Svendsens D-Dur-Sinfonie, die er zuvor in Kristiania gehört hatte und über deren „sprudelnde Genialität, keckesten natio nalen Ton und glänzende Art der Orchester behandlung" er sich begeistert äußerte, deren Qualitäten er jedoch seinem eigenen Werk nicht zusprechen konnte. Grieg ließ nur die beiden Mittelsätze als „Zwei symphonische Stücke" op.14 in einer Bearbeitung für Klavier zu vier Händen 1 869 erscheinen. In dem norwegischen Komponisten Johan Severin Svendsen, seinem späteren Freund, hatte Grieg offenbar auf sinfonischem Felde seinen Meister gefunden, und gab sich schon geschlagen, bevor er eigentlich begonnen hatte, für Orchester zu schreiben. Es ist be dauerlich, daß Grieg nicht mehrere Sinfonien schrieb, denn im Laufe seines Schaffens hat er als Instrumentator mit Svendsen fast gleichge zogen. Auf jeden Fall bedeutete die in den beiden Außensätzen der c-Moll-Sinfonie ver wirklichte Sonatenform eine wichtige Vorarbeit für die beiden ersten Sonaten Griegs, für seine