hung begonnen wird." Der Komponist be kannte sich zur ungarischen Räterepublik und gab der Budapester Musikakademie in dieser Zeit nationale Impulse. Unter dem Faschismus ging er in die „innere Emigration", erlebte 1945 die Zerstörung Budapests - in den Kellern des Opernhauses, wo in einer Garde robe die Uraufführung seiner „Missa brevis" erfolgte. Der Kriegsopfer gedachte er mit dem großen Chorwerk „Am Grab der Märtyrer". Mehrere Jahre war Kodäly Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, kämpfte unermüdlich für die Hebung der Schul musik, galt im In- wie Ausland als künstleri scher Repräsentant Ungarns. Als Vorsitzender eines 1957 ins Leben gerufenen Musikrates intensivierte er seine künstlerischen und erzie herischen Absichten. Später wurde er Ehren vorsitzender des ungarischen Musikerver bandes. „Die Kunstmusik wächst aus der Volksmusik heraus, sie ist ihre organische Fortsetzung auf einer verfeinerten, höheren Stufe", äußerte Zoltän Kodäly in seiner Arbeit „Volksmusik und Kunstmusik" (1941). Noch stärker als in der Instrumentalmusik verwirklichte der ungarische Meister in der Vokalmusik, in der der auch umfangmäßige Schwerpunkt seines künstleri schen Werkes zu sehen ist, die Idee einer Erfüllung der nationalen Tradition. Sein Schaf fen ist nicht nur' mit Elementen der ungarischen Volksmusik, sondern auch mit solchen der historisch-literarischen Überlieferung und der Sprache seines Volkes untrennbar verbunden. Der ganz eigene Deklamationsstil und der Melodienbau seiner Vokalkompositionen sind derart aus dem Geist, dem Rhythmus, ja der Melodik seiner Muttersprache erwachsen, daß Übersetzungen in andere Sprachen nur ein unvollkommenes Bild der Originale bieten kön nen. Das ist sicher der Grund, weshalb von dem außerordentlich umfangreichen Vokal schaffen Kodälys bei uns kaum etwas be kanntgeworden ist, ausgenommen die oratori- schen Werke, in denen sein vokalsinfonischer Stil zu höchster Reife gelangte (bei denen aber auch bis auf den „Psalmus Hungaricus", der, wie es in der heutigen Aufführung geschieht, in ungarischer Sprache gesungen werden sollte, das sprachliche Problem nicht steht). Im Zusammenhang mit den Chorkompositionen stand auch seine beispielhafte musikpädago gische Tätigkeit, die sich vor allem auf die Entwicklung des Lied- und Chorgesanges in Ungarn richtete. Der „Psalmus Hungaricus" wurde im Jahre 1923 zum 50. Jahrestag der Gründung der ungarischen Hauptstadt - das heißt der Ver einigung der Städte Pest, Buda und Obuda zu Budapest - geschrieben und uraufgeführt. Es handelt sich um Kodälys erste große vokal sinfonische Arbeit, mit der er seine erste, dem MUSIKALIEN- UND BUCHHANDLUNG Grüne Straße 32 0-8010 Dresden Tel 495 20 28 Fax 495 20 28 in der Dresdner Musikhochschule "Carl-Maria von Weber" Manfred Schlechte Noten • Musikbücher • Tonträger • Instrumente und Zubehör Kunstliteratur ■ Belletristik • Kinderbücher