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metrisch wie das Chorritornell, wiederkehrt. Während der Chor die berichtenden, kom mentierenden Teile auszuführen hat, läßt der Komponist aus dem Tenorsolo die Stimme Davids sprechen. Das psalmodierende Haupt thema des Chores, Einleitung und Epilog des Stückes verkörpernd, stellt gleichsam den episch-lyrischen Rahmen für das dramatische Geschehen dar, das aus zwei großen Teilen, Klage und Fürbitte, besteht. Beide Teile wei sen je drei Episoden auf, in denen - außer der letzten, die dem Chor überlassen ist - das Tenorsolo die führende Rolle übernimmt; in der vierten vereint es sich mit dem Chor. Im ersten Teil nimmt von Strophe zu Strophe - von dem mit verändertem Charakter wieder kehrenden Chorritornell akzentuiert - die Bitter keit der Klagen des Dichters zu und erreicht ihren Höhepunkt nach einer Generalpause mit dem im ersten Takt unbegleiteten Aufschrei der Solostimme. Das Orchester, das zunächst wie bestürzt geschwiegen hat, setzt sodann mit erregten Läufen und Tremoli ein, ein Bild von erschütternder Kraft. Drittes und viertes Zwi schenspiel werden nicht durch das Chor ritornell, sondern durch das zweite Thema (Orchestereinleitung) miteinander verbunden. Damit beginnt der zweite Teil der Kom position. Das einzige Mal vereinen sich Solo und Chor. Der Dichter und sein Volk haben sich gefunden. Seine Mission ist erfüllt, er hat sein Volk einig gemacht, dessen Gesang sich nun immer zuversichtlicher emporschwingt, vol ler Hoffnung und Vertrauen. In das vorletzte, auch in der Tonart variierte Chorritornell ist meisterhaft das instrumentale Rondothema ein bezogen. Mit einer großartigen Steigerung wird hier der dynamische Höhepunkt des zweiten Teiles erreicht, vom gesamten Chor mit Orchesterbegleitung angestimmt. Danach kehrt die musikalische Entwicklung zum Aus gangspunkt zurück. Ein letztes Mal ertönt das Chorritornell in der Originalform. Seine ver hallenden Schlußtöne wiederholen noch ein mal pizzikato Cello und Kontrabaß. Zoltän Kodäly: Psalmus Hungaricus (Deutsche Übersetzung: Bence Szabolcsi) Als König David manch schwere Leiden, Haß und Verfolgung litt von den Freunden, Da er im Herzen bitteren Gram trug, Niedergebrochen rief er zu Gott empor: Ewiger Herrgott, Vater, höre mich, Wende mir zu dein heiliges Auge, Du mein Erlöser, Gott, erbarme dich, Denn allzu schweres Herzeleid trage ich, besser sehen gut aussehen gerne Brille tragen iPANZEP AUGENOPTIK Schillerplatz 7 8053 Dresden Telefon 35354