Aussage noch Kunstwerk sein." Dieses Zitat von Karl Amadeus Hart mann, entnommen dem Artikel „Von meiner Arbeit" aus seinen „Kleinen Schriften", mag uns das Verständnis seiner Werke erleichtern, die von so vielen Besonder heiten gezeichnet sind. Hartmann wurde 1905 als Sohn einer ge genüber allen neueren Strömungen in Kunst, Literatur und Politik sehr aufgeschlossenen Familie geboren, was ihn schon früh anspornte, weite Bereiche der Künste für sich zu entdecken. Die Frage der Berufswahl brauchte eine lange Zeit der Entscheidung, die schließlich 1924 mit der Aufnahme eines Posaunen- und Kompo sitionsstudiums an der Staatlichen Akademie für Tonkunst in München zu un- gunsten der Malerei ausfiel. Auseinandersetzungen mit den konservativen Professoren führten jedoch zu einem vorzeitigen Abbruch, und Hartmanns eigent liche musikalische Entwicklung begann erst, als er daraufhin Pri vatschüler bei Hermann Scherchen und später - 1941/42 - bei An ton Webern wurde. Als er 1933 an seinem ersten reifen Werk arbeitete, stand er be reits in einer Umwelt, von der er sich mehr und mehr distanzierte, so daß die Zeit bis 1945, in der er vorwiegend Instrumentalwerke schrieb, zu einer Zeit der Be kenntnismusik als Ausdruck seiner oppositionellen Haltung zur dama ligen politischen Situation wurde. Das zog zwangsläufig Repres salien nach sich: Zwar behielt er seinen Münchner Wohnsitz, seine ZUR EINFÜHRUNG „Ich will keine leidenschaftslose Gehirn arbeit, sondern ein durchlebtes Kunstwerk mit einer Aussage. Es braucht nicht verstanden zu werden in seinem Aufbau oder seiner Technik, sondern es soll ver standen werden in seinem Sinngehalt, der gleichwohl verbal nicht immer formuliert werden kann. Das Werk drückt einen Sachverhalt von so großer Allgemeinheit aus, daß die Wort- und Begriffsraste'r zu klein dafür sind und noch sich ihm gegenüber als blind und stumpf erweisen. - Wo die Technik, die ,Machart', im Vorder grund steht, kann eine Komposition weder Karl Amadeus Hartmann 11951/