Arnold Schönberg 119361 weil der Pianist desto lauter spielt, je besser er ist, und man nichts von den Streichern hört. Ich wollte einmal alles hören, und das habe ich erreicht. Meine Absichten: 1. Streng im Stil von Brahms zu bleiben, nicht weiter zu gehen, als er selbst ge gangen wäre, wenn er heute noch lebte. 2. Alle die Gesetze sorgfältig zu beachten, die Brahms befolgte, und keine von denen zu verletzen, die nur Musiker kennen, wel che in seiner Umgebung aufgewachsen sind. „Er sucht das Triebhafte im Kunstwerke; er zeigt, wie alles von einem Kern ausgeht und nach allen Richtungen ausstrahlt, wie die feinsten Verästelungen des the matischen Gewebes noch Bezie hung haben zum Kern, von dem sie gezeugt sind. Oder er zeigt, wie an einem scheinbaren Endpunkt ein winziges Gebilde hervorwächst, fast unsichtbar noch und ohne Bedeutung, wie es aber Freunde wirbt und stark wird und mächtig. ■ Diese Analysen sind keine Konstatierungen der Verhält nisse, sie sind ein Durchleuchten von innen heraus, ein vollständiges Nachschaffen des Kunstwerks." Zu dem Extremfall, daß sich Schönberg wie in der Brahms- Bearbeitung auch der Schreib arbeit der Neu-Instrumentierung un terzog, kam es dabei nur selten; daß es hier geschah, ist wohl auch aus Schönbergs Brahms-Verehrung zu erklären. Er hielt sich dabei strikt an das vorgegebene musikalische Material und interpretierte es, indem er es vor allem neu instrumentierte (bisweilen in fast aggressiver Weise). Von dem Journalisten Alfred Frankenstein nach seinen Motiven und Methoden bei der Arbeit an diesem Werk gefragt, schrieb Schönberg am 18. März 1939 aus seinem Exil in Los Angeles: „Meine Gründe: 1. Ich liebe das Stück. 2. Es wird selten gespielt. 3. Es wird immer sehr schlecht gespielt,