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2L68 Humor lebt. Die neuere Zeit hat manche» Erfreuliche im Lustspiel geleistet, und wir wollen die komischen Latente, die un« unterhaltende Repertoirestücke geliefert, nicht zu gering anschlagen; yor diesem kleinen „Borspielscherz" aber treten die ge krönten Lustspiele se,t der Vormundschaft pffo Horn't unh Geele'S bi« auf Maut- ner't „Presttustspiel" in Schatten. Außerdem hat da» „Fremde Plück" noch den Vorzug, daß seine Aufführung eine Probe wahrer Darstellungskunst sein wird, die leider mehr und mehr in Deutschland verloren geht. Auf unserm hiesigen Lheater würde Hr. ^kmil Devrient durch die für ihn wie geschaffene Rolle den ehrenvoll sten Lriumph feiern. einem Aufsätze über Bühnenleitung macht da» Frankfurter Convcr- sation-hlgtt darauf aufmerksam, wie weit vorauf der Süden diesmal dem Norden, der doch sonst in Sachen der Intelligenz so gern mit dem Vorsitz prunke. In Wien Laube, in München Dingelstedt, in Stuttgart schon seit längerer Zeit Hr. v. Tall, der feingebilkete, humane, umsichtige und kenntnißreiche Intendant, und ihm zur Seil« Löwe, dessen Dichternamen die neueste Literatur mit Anerkennung nennt, und Lewald, in der Theorie wie in der Praxis der Bühne gleich erfahren und hswandcxt. Weiter hin aber und je mehr wir nach dem Norden kommen, wol hier und da ein Hostheater, daS durch Zufall auf einer Hähern Stufe steht, aber fast alle noch, und zumal die größten unter ihnen, von Hoftheaterintendan ten nach den seitherigen Begriffen geleitet und darum zerklüftet und zerfahren und jener Einheit ermangelnd, welche auf den Hofbühnen von Oesterreich, von Baiern, von Württemberg selbst in kurzer Zeit schon so viele Triumphe sich errungen. *Bei der jetzt rasch vorschreitenden Vollendung des neuen MuseumS in Berlin werden folgende faktische Data über die Herstellung dieses kolossalen Ge bäudes nicht uninteressant sein. Der Plan desselben, sowie die architektonische Aus führung rührt vom Oberbqyxath Stüler her. Im Jahre 1843 am 6. April wurde der Grund dazu gelegt. Oa der Boden an jener Gegend bekanntlich sehr mora stig ist, so mußte derselbe erst durch eingerammt« eichen« Pfähle und tiefe Unter mauerung befestigt werden. Wenn man aus der bisherigen Fortführung einen Schluß auf die nächste Zukunft machen kann, so dürften noch zwei Jahre vergehen, ehe daS Gebäude in allen seinen Theilen vollendet ist. ES besteht aus zwei Stock werken und mißt in der ganzen Länge 337 Fuß, in der Höhe und in den Rück lagen 75 Fuß, in den vorspringenden Theilen de« Eingangs bis zur Spitze der Frontispice 100 Fuß. An diesem Theile, welcher daS mit den Kaulbach'schen Ma lereien geschmückte „Treppenhaus" enthält, hat das Gebäude eine Liefe von 128 Fuß. Die die Ecken desselben abrundenden Kuppeln haben einen Durchmesser von 46 Fuß. * Die Augsburger Abendzeitung berichtete neulich aus München vom 26. Nov.: Eine Hiobspost ist heute hier -ingetroffcn. DaS Schiff, welches da« schöne, allgemein bewunderte, aus der königlichen Erzgießerei hervorgegangene Kunstwerk, die Erz- statu« Gustav Adolph'«, nach Schw«d«n bring«» sollt«, wurd« auf der Md, fahrt von Hamburg nach S»th«nburg nahe b«i Helgoland durch Sturm auf de» Strand geworfen und scheiterte. Die bisher versuchten Bemühungen, diese« au«, gezeichnete Kunstwerk dem Meeretgrunde zu entreißen, waren fruchtlo«. Dagegen wird jetzt au« Cuxhaven vom 4. Dee. geschrieben, daß et nach mehrtägiger An strengung gelungen sei, die Statue Gustav Adels'« au- dem Wasser zu winden und auf der Tanddüne in Sicherheit zu bringen. Tin glücklicher Stern sch,Int über dem Kunstwerk« gewaltet zu haben; wie versichert wird, ist dasselbe außer der Spitze der Degenfcheide und außer dem Zeigefinger der rechten Hand (welcher angenictet gewesen) völlig unversehrt geblieben. DaS Wrack de« Schüfe« soll, nachdem der Boden durchgebrochen und die Statue in« Meer gesunken war, weit über die letztere hinaukgeschleudert worden sein, sodaß dieselbe unbeschädigt geblieben. *Die Bündner Zeitung erzählt einen tragischen Todesfall. Peter Rungger von ValendaS, in Lavin (Unterengadin) al« Färbermeister ansässig, ist auf Vee GemSjagd „erfüllen". Er war ein ausgezeichneter Bergsteiger mit «inem wahren Adlerblick und »in l«idenschastlicher Gcm«jäger. Wi« man vernimmt, ist er auf gefrorenem Boden geschlipst und über eine himmelhohe Felswand hinabgestürzt. Er war ein Mann von höchsten- 35 Zähren und hinterläßt «ine Witwe mit zwei oder drei Kindern. Leiter kommen solche Fälle von verunglückten Jägern so häufig vor, daß bei der geringen Ausbeute, welche die GemSjagd bietet, man sich di« beiden» schäft für dieselbe wirklich nur au« dem Reize erklären kann, den ihr ihre Gefahr ren und Mühseligkeiten geben. Wir waren im Jahre 1847 zugegen, al« Peter Rungger am Piz Sinard auf einem steilen Gletscherstreifen seinen Schwager, der auf dem eisigen Gletscherrande au-glitschte, am Flügel de» Rocke« ergriff und ihr» dem Fall über eine thurmhohe Wand und dem Lode entriß. Der brav« Mann dachte nicht daran, daß vier Jahre später er selbst da« Opfer eine« Wagnisse» werden sollte. * Am 4. Dec. sind, wie die Deutsche ReichS-Aeitung meldet, die „Girondisten" Griepenk erl'S im Hostheater zu Braunschweig gegeben worden. Da« ge- füllte HauS folgte der Entwickelung des gewaltigen Stoffes mit großem Interesse von der ersten bi« zur letzten Scene, obwol, wie die Deutsche Reichs-Zeitung fchwibt, die „Girondisten", wenn auch über dem „RobeSpierre" stehend, ebenso wenig wie dieser ein dramatische« Meisterwerk seien. * Ein für Wien historisch interessanter Gegenstand, welcher während der fran zösischen Besetzung der Stadt abhanden kam, wird wieder zurückkehreo. E« ist dies eine TabackSpfeife, au« derSobieSki während der Entsetzung Wien«rauchte und die jetzt unter den Verlassenschaftsgegenständen de« Marschalls Qudinot ver äußert wurde. Ein in Paris weilender Wiener erstand sie um billigen Preis und hat erklärt, seiner Vaterstadt mit derselben ein Geschenk machen zu wollen. Ankündigungen. Anzeigen werden angenommen in den Expeditionen in Leipzig (Querstraße, Rr. 8) und Dee-de« (bei C. Höckner, Neustadt, Au der Brücke, Nr. 2). L96 Rue St.-Honore in der Mhe des Palais Royal. Durch fortwährende äußerst sorgfältige und billige Bedienung ist es dem Herrn Houdard, Eigenthümer obigen Etablissements, gelungen dasselbe zu einem Haupt-Sammelplatz der in Frankreichs Hauptstadt sich aushalteuden Frem den zu machen; man empfiehlt daher bestens diesen angenehmen Erholungsort allen sich nach Paris begebende» Deutschen. Außer den englischen, dänischen, schwedischen und ungarischen Blättern findet man daselbst die augsburger All gemeine Zeitung, das Frankfurter Journal, die Deutsche Allgemeine und die Kölnische Zeitung u. s. w. Izoss-7LZ Kran*«, welche sich fin Leipzig einer ärztlichen Hülfe unterziehen wollen, find«» sehr gesunde Zimmer, standeSmäßigi Aufwartung und liebevolle gewissenhaft« Pflege. Auch Kinder, jedoch nicht unter zwei Jahren. Anstagen bitte» man abzugeben: I-sipai«, post« restaots kraovo Es. d» l3396j Soeben erschien in meinem Verlage und ist in allen Buch Handlungen zu erhalten: ^elir. Roman von Nobert Prutz. Sivei Theile. 12 Geh. 3 Thlr. I« Ngr „DaS Engelchen", der vor kurzem in meinemVerlag erschienene erste Roman von Robert Prutz, ist von dem deutschen Publicum so beifällig ausgenommen worden, daß Lieser neue Roman desselben Verfassers, „Felix", gewiß allseitiges Interesse erregen wird. ES ist ein heiteres und zugleich tröstende« arabeskenartiges Gemälde auf dem dü- stern Hintergrund« der politischen, namentlich der berliner Zustände de« Gommer» 1848. im December 1851. s340i; K- Bk. Brockhaus. MiNLeeMM in kllll Homburg M iler Mke. Die Winterfaison von Homburg bietet den Touristen der guten Gesellschaft alle Unterhaltungen und Annehmlichkeiten, die es seit Jahren in Blüthe gebracht, und wodurch e» die Höhe errungen hat, welche es jetzt in der Reibe der ersten Bäder einnimmt. Das Casino ist alle Tage geöffnet. Die Fremden finden daselbst vereinigt: 1) Gin Lrsekavinet mit den bedeutendsten deut schen, französischen, englischen, russischen, holländi- dischen Journalen und anderen Zeitschriften. 2) Glänzende Salon«, wo das Trento et Ptw- rsnts und das Roullette gespielt wird. 3) Gt- nen arotzen Ball- und Conzertsaal. 4) Gin OnLe - 5) Ginen großen Speise- Saal, wo um fünf Uhr Abends ü la kran^sise gespeist wird. - Die Bank von Homburg bietet einen Vortheil von 5OV» über alle andere bekannten Banken. Jeden Abend läßt sich das berühmte Kurorchestrr von Garbe und Koch in dem großen Ballsaale hören. Auch während der Wintersaison finden Bälle, Eonzerte und andere Festivitäten aller Art statt. Groß« Jagd«» in ««item Umkreise enthalten sowohl jHochwild, als alle ander« übrigen Wildgattungen. Bad> Homburg ist durch Verbindung Ler Eisenbahn und Omnibusse, sowie der Post, ungefähr eine Stunde von Frankfurt a. M. entfernt. (3138—42j AkK" Auch in diesem Jahre sind von nachstehenden Artikeln von Unterzeichneter an vielen Orten Eomaisfion«- lager in den namhaftesten Buchhandlungen niederaelegt worden, worauf das geehrte Publikum hiermit aufmerk sam gemacht wird: Eroßt Auüwahl voll WeihHtachtSartikelrt mit keinen, tLeü» prnedtvoll iünmtntrton, 81M- niui Luxkorstiedsn, llolrscknttlen, ülltsliAUsneo aller Lrt n. s. v. Dieselbe umfaßt—circa 50 colorirte JMLyd- UNb Kinderbücher, in deutscher (worunter die beliebten von Amalie Winter, Rosalie Koch und Kathinka Zitz), und französischer Sprache —Jllustrirte Bilder- vibeln und Bibeltexte für Katholiken und Protestanten, — eitle Jllustr. Btldrrpostille für Katholiken,—Jllu strirte Prachtausgabe« von Simksvsar»', Verben, deutsch und englisch, — Defoes Robinson. — Set. Pierre? Paul und Virginie, - eine Römische Ge schichte von F. Fiedler,—Reichenbachs Ordi» vie> ins, - Desselben Großen naturhistnrifchen LÜas und Naturgeschichte deS Thierreichs, — DMbnr Mustrirtes Lesebuch. — Naturgeschichte in B«r- sen, — Hartmann» illustr. Fabelbuch, —Niemey ers Heldenbuch, das Goldkind, das Feenbuch, in deutscher und.französischer Sprache, — MatthätS, Hellenikos, mythologisch-malerische Reise durch Griechenland, Alexander Erbachs Minnesang, den Sirach in Versen —H erloßsohnS Wrihnachto- btlder, — Mügges Taschenbuch: Bielliebchen u. s. w., endlich eine zahlreiche Auswahl französischer, eng lischer und italienischer Schulausgaben. Diese Werke können durch all« demfche, österreichi sche, böhmisch«, ungarisch«, polnisch« und schmeiz«r Duch- handlung«« bezogen w«rd«n. Ausführlich« Verzeichnisse davon sind von uns gratis zu erhalten. jUTL-731 Baumgärtner s Buchhandlung in L«tvgig. Echt- zu »», V«, »» MN» 44» Thlr. pr. 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