ZUR EINFÜHRUNG Spieldauer: ca. 8 Minuten Spieldauer: ca. 8 Minuten Das Programm des heutigen Kon zerts, das Werke aus verschiedenen Schaffensetappen Krzystof Pendereckis enthält, beginnt mit dem knapp geformten Orchester stück „Als Jakob erwachte" Hier handelt es sich um Programm musik mit religiösem Motiv und phi losophischem Gehalt. Das Werk entstand als Kompositionsauftrag zum 25jährigen Regierungsjubiläum von Fürst Rainier III. von Monaco. Die Uraufführung fand denn auch, in Anwesenheit des Widmungs trägers, am 14. August 1974 in Monte Carlo statt. Unter Stanislaw Skrowaczewski spielte das Orchestre National de l'Opera de Monte Carlo. Die klangliche Atmosphäre und in nere Bewegung des Werkes bezieht sich auf einen Vers der biblischen Genesis (1. Mose 28, 16). Er schließt an Jakobs Traum von der Himmelsleiter an und lautet in Luthers Übersetzung: „Da nun Jakob von seinem Schlaf aufwachte, sprach er: Gewiß ist der Herr an diesem Ort, und ich wußte es nicht." Penderecki reagierte auf diesen Text in verschie dener Weise, illustrativ und psycho logisch zugleich. Denn seine Musik interpretiert ebenso das Erwachen und Wiedergewinnen des Augen lichts wie die Erregung, den seeli schen Aufruhr eines Menschen, der sich eines großen Augenblicks be wußt wird; und in solches Glück mischt sich, als tragische Metapher, die Einsicht in das menschliche Un vermögen, Wahrheit absolut zu er kennen. Solche Gedanken überträgt Penderecki in ein stimmungsvoll wechselndes, farbig fließendes, dra matisch gesteigertes Klangbild, als emporquellende, sich heraus ringende Entwicklung einer gefühls schweren Gestik zwischen trägem, amorphem Beginn und düster verlöschendem Ende. Was hier ge schieht, ist gewissermaßen gerahmt in zwei polare Leitklänge: den dunk len, erdnahen Impulsen von Blech bläserakkorden und den hellen, himmlisch zarten Dauertönen, einer Art Sphärenharmonie, von zwölf Okarinas. Mit der charakteristischen Verschränkung von virtuosen, klang technischen Effekten und naiven sa kralen Affekten, von Rationalismus und Mystik, markiert das Werk im rein instrumentalen Bereich des Kom ponisten Wende zu jenem Romantizis-mus, der inzwischen in ternational so gut floriert. Penderecki unter anderen hat ihm den Weg bereitet. Am 27. Mai 1981 starb Stefan Kar dinal Wyszynski, der Primas der katholischen Kirche Polens. Betrof fen von dem Tode seines Freundes schrieb Penderecki noch am glei chen Tage das Agnus Dei für Chor a cappella und widmete es dem Toten. Es erklang zuerst wäh rend der Beisetzungsfeierlichkeiten in der Warschauer Johannes-Kathe drale. In einer erweiterten Fassung wurde es am 21. Juni 1982 wäh rend der 31. Nürnberger Orgel woche vom Chor des Süddeutschen Rundfunks Stuttgart unter Leitung des Komponisten uraufgeführt. Penderecki hat es als einziges