ZUR EINFÜHRUNG Spieldauer: ca. 35 Minuten Die Orchestersuite „Der Bürger als Edelmann" wurde zum ersten Male am 31. Januar 1920 von den Wiener Philharmo nikern unter Strauss in Wien gespielt Ouvertüre zum 1. Aufzug (Schnell): Jourdain der Bürger. Der reiche Bür ger mit den protzigen Allüren des Emporkömmlings wird vorgestellt. Seine tolpatschigen Versuche, den „galanten Stil" des „echten" Edel manns nachzuäffen, werden musi kalisch drastisch charakterisiert. Menuett (Ziemlich langsam): Der Gernegroß nimmt Tanzunterricht. Wie ein Tanzbär ahmt er die zierli chen Schritte seines Lehrmeisters nach. Der Fechtmeister (Ziemlich lebhaft): Drollige Illustrationsmusik zu einem ungleichen Scheingefecht zwischen dem Meister und seinem unge schickten Schüler. Auftritt und Tanz der Schneider (Schnell): Vier Schneider führen dem Protz ein prunkvolles Gewand vor. Sie zeigen ihm, wie er es zu tragen habe. Einer der Schneider (charakterisiert durch die Solo violine) stolziert zu den Klängen einer Polonaise „nach Art vorneh mer Herren" auf und ab. Das Menuett des Lully (Sehr ge mächlich): Das Beste ist für den Emporkömmling gerade gut genug. Er läßt sich also ein Menuett Lullys, des berühmtesten zeitgenössischen Komponisten, in seinem Hause vor führen. Strauss modernisierte Lully sehr amüsant. Courante (Ziemlich lebhaft): Nach dem gemächlichen Menuett nun eine lebhafte „Courante" in schnel lem 3/4-Takt. Famos wieder die Übersetzung des „alten" Stils Lullys ins Moderne. Auftritt des Cleonte (Feierlich): Cleonte, der von Jourdain in Aus sicht genommene Schwiegersohn, macht seine Aufwartung. Die form vollendete Grandezza seines Be nehmens wird wiederum nach Mo tiven Lullys „stilecht" und doch mo dern chrakterisiert. Vorspiel zum 2. Aufzug (Intermez zo): Zwei „besonders" vornehme Gäste werden im Hause des Bür gers erwartet: Die Marquise Dorimene und ihr Ver ehrer, Graf Dorantes. Grund genug für Jourdain, sich auf diesen Glanz punkt in seinem gesellschaftlichen Dasein durch zierliche Schritte, Bücklinge vor dem Spiegel und galante „Kratzfüße" gebührend vorzubereiten. Die Musik, eine De likatesse für Feinschmecker.