Spieldauer: ca. 52 Minuten verhaltenen Coda. Uber das Finale hat Sibelius gesagt: „Der Satz muß ganz souverän ge spieltwerden. Rasch natürlich, aber doch nicht so rasch, als daß man ihn nicht ganz ,von oben' nehmen könnte." Glanzvoll, tänzerisch, spiel freudig, ein wenig bizarr, dabei auch heiter gibt sich der Schlußsatz mit seinen vielen Passagen der Solo violine. Prof. Dr. Dieter Härtwig Schon der junge Beethoven hatte die in „unseren demokratischen Zei ten" nicht mehr vertretbare „Kavaliersprache" der Musik als un vereinbar mit seiner Kunst abgetan. Trotzdem liegen ganze Welten zwi schen der ersten Sinfonie und der vier oder fünf Jahre später entstan denen „Dritten", der „Eroica". Mehr als andere Kompositionen je ner Zeit steht gerade dieses erste große Bekenntniswerk für das Um schlagen in eine neue Qualität, für den Bruch mit herkömmlicher Ästhe tik und traditionellen Formvor stellungen. Daß Publikum und Kritik zunächst verunsichert reagierten, versteht sich von selbst. Von einer „sehr weit ausgeführten, kühnen und wilden Phantasie", die sich oft „ins Regellose zu verlieren" scheint, schrieb der Korrespondent der Leip ziger „Allgemeinen Musikalischen Zeitung" nach der ersten öffentlichen Aufführung am 7. April 1805 im Theater an der Wien. Und auch nach der Münchner Erstaufführung im November 1814 las man über eine Sinfonie oft „wunderlicher Lau nen". Nur zu verständlich, daß in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts nur wenige Auffüh rungen nachzuweisen sind. Schwer taten sich die Zeitgenossen mit die ser neuen Beethoven-Sinfonie. Was in der „Eroica" allen Konven tionen widersprach, war gleich die Konzeption des Kopfsatzes. Zum zentralen Spannungsfeld des sinfo nischen Satzgefüges wurde hier erst mals die Durchführung, die ein neu es Thema in der von der Grundton art Es-Dur weit entfernten Tonart e-Moll einführt und an Umfang die Exposition weit übertrifft. Doch nicht genug hiermit: Wie eine zweite Durchführung wirkt vor Schluß des Satzes die auf eine Länge von 134 Takten angewachsene riesige Coda. Beethoven selbst war sich des ungewohnten Umfanges des Satzes nur zu bewußt. In einem in der Ori ginalausgabe 1 806 abgedruckten Vermerk empfahl er angesichts der ungewöhnlichen Dimensionen der „Eroica", das neue Orchesterwerk eher zu Anfang als am Ende eines Konzertes zu plazieren: „Sie wür de sonst, wenn der Zuhörer von dem Vorhergegangenen bereits ermüdet ist, von ihrer Wirkung verlieren." Auf dem Kulminationspunkt der Durchführung des ersten Satzes beißen sich Streicher und Bläser 32 Takte lang an schärfsten Disso nanzen fest. Eine bisher nie gehör te kühne Orchestersprache und un gewohnte formale Strukturen stehen für die Ausnahmestellung der „Eroica". Was der Beethoven-For-