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1. Beilage Mm Hrzgev ^olksfreund Nr. 302.Sonnabend, deu 30. Dezember 1911. - Rechnungen über Lieferungen für dl« Stadt Ane auf das Jahr 1911 sind bis zum »S. Januar LKI2 beim unterzeichneten Gtadtrat einzureichen. Aue, den 29. Dezember 1911. Der Rat der Stadt Aue. Polizeistunde in Aue. , Die für die Nacht vom 31. Dezember 1911 zum 1. Januar 1912 (Sylvester) festgesetzte Polizeistunde wird hiermit insoweit aufgehoben, als den Wirten nachgelassen wird, das Verweilen von (Lüsten in ihren Lokalen in dieser Nacht bis 2 Uhr zu ge statten. Aue, am 23. Dezember 1911. Der Rat der Sta*»t. — Polizeiabteilung, vr. Kretzschmar, B. Bekanntmachung. Reichstagswahl in Johanngeorgenstadt betr. Für die am IS. Januar ISIS vo» vormittags Iv Uhr bis na«^- mittags 7 Uhr stattfindende Reichstagswahl ist die Stadt Johanngeorgenstadt in zwei Wahlbezirke eingeteilt worden. Der erste Bezirk umfaßt die Häuser Nr. 1 bis mit 230 der Abt. -z, der zweite die Häuser Nr. 231 bis mit 387 der Abt. -z und Nr. 1 bis mit Nr. 52 der Abt. 8 der Brandversicherungsortsliste für hiesige Stadt. Für den I. Bezirk sind der unterzeichnete Bürgermeister als Wahlvorsteher, - Herr Ttadtrat Hotelbesitzer Carl Truckenbrodt ! als dessen Stellvertreter, j für den 2. Bezirk Herr Stadtrat Kaufman« Guido Herberger als iWablvorfteber, Herr Betriebsdirektor Gruft Rudolf Polle» als dessen Stellvertreter gewählt. Als Wahllokal sind für de« I. Bezirk daS RatSfitzuugs,immer im Rathanse, für den 2. Bezirk das BereiuSzimmer in der Schankwirtschaft von Herman» Müller, Bahnhofstraße 77, bestimmt. Johanngeorgenstadt, am 28. Dezember 1911. Der Bürgermeister. " Rssenfeld. Johanngeorgenstadt. Nachdem der von dem unterzeichneten Etadtgemrinderat unter dem 1. No vember 1911 aufgestellte V. Nachtrag zu dem abgeäuderte» Nnlagen-Regulativ für die Stadt Johanngeorgenstadt von der Königlichen Amtshauptmannschaft und dem Bezirksausschuß genehmigt worden ist, liegt derselbe in der Zeit vom S. bis. 18. Januar IVI2 in der hiesigen Stadt kassenexpedition zu jedermanns Einsicht aus. Johauugevrgenstadt, am 27. Dezember 1911. Der Stadtgemeinderat. Rosenfeld, Bürgermeister. Die hiesige Stadt bildet für die bevorstehende S»oboß»oTsü* Reichstagswahl einen Wahlbezirk. Die Wahl findet Freitag, de» 12. Januar ISI2, von vormittags I« Uhr bis nachmittags 7 Uhr im hiesigen Ratskellersaalzimmer statt. Wahlvorsteher ist der unterzeichnete Bürgermeister und dessen Stellvertreter ist Herr Stadtrat Edelmann. 2 Griinhaiu, den 28. Dezember 1911. Der Bürgermeister. Nestler. Lur goickstagswaklbowogung. AuS Weißbach wird berichtet: Am Mittwoch hatten die Sozialdemokraten eine ziemlich gut besuchte Wählerver- sammlung in das Erbkretscham nach Weißbach zusammen gerufen. Der bisherige Reichstagsabgeordnete für den 18. Wahlkreis, Herr Stolle, versuchte in 2*/, stündiger Rede, die politische Haltung der Sozialdemokratie zu rechtfertigen und vor allem, die Weißbacher Landwirte für seine Sache zu gewinnen. Er hatte damit wenig Erfolg. Die Mehr zahl der Wähler nahm seine Ausführungen mit Schweigen entgegen. Der nationale Gegenkandidat, Hr. Ingenieur Rudolf Leupold, bewies den Versammelten, daß die Sozialdemokratie die Todfeindin der Landwirte und keines. Wegs die treue Volksfreundin sei, wofür Hr. Stolle sie hinzustellen versuchte. Hr. Leupold wurde von Hrn. Land richter vr. Förster und Hrn. Pastor Schanz in wirksamer Weise unterstützt. Als schließlich der Versammlungsleiter die Erschienenen aufforderte, durch Handhochheben ihre Zustimmung zur Rede des Hrn. Stolle zu erklären, gingen in der großen Versammlung — 2 Hände hoch, und erst auf längeres Zureden durch Hrn. Stolle verstärkte sich die Zahl auf etwa zwei Dutzend. Der Abend bedeutet einen entschiedenen Erfolg der nationalen Sache. AuS den Kreisen der nationalen Arbeiter bewegung kommt, gerade rechtzeitig für den Wahlkampf, ein Flugblatt, das mit erfreulicher Schärfe den Gegen satz der nationalen Arbeiterbewegung und der Sozial demokratie hervorhebt und im Interesse der nationalen Sache weite Verbreitung verdient. In der Einleitung heißt eS u. a. „In Wort und Schrift stellt die Sozial demokratie immer wieder die dreiste Behauptung auf, daß sie die Arbeiterpartei sei, womit sie meint, daß sie alle deutschen Arbeiter vertritt. Unter deu vielen unwahre», jeder Grundlage entbehrenden Behauptungen der Sozial demokratie ist keine unwahrer, als gerade diese Be hauptung. Schon in Sachsen allein ließen sich am 4. September 1910 auf dem ersten sächsischen nationalen Arbeicertage gegen 50—60000 national gesinnte Areiter vertreten, die sich in bewußten,schärfsten Gegen satz zur Sozialdemokratie stellten. In Deutschland insgesamt sind eS aber mindestens ein und eine halbe Mil lion national gesinnter Arbeiter, die sich gegen die drei Millionen sozialdemokratischer Stimmen bewußt und absichtlich zur eigenen Vertretung ihrer Inter essen in den verschiedensten Bereinigungen organisiert haben. Auch die rund drei Millionen sozialdemokratischer Reichötagswähler sind keineswegs nur Arbeiterstimmen, noch weniger aber überzeugte Sozialdemokraten. Außer den gesinnungslosen Mitläufern aus anderen Ständen, die in gründlicher Verständnislosigkeit gegenüber der sozialen Frage eine Besserung bestehender Mißstände anstatt von eifriger^ hingebender eigner Mitarbeit, von dem dema gogischen Treiben und wichtigtuerischen Auftreten der Sozialdemokratie zwar nicht erwarten, aber doch glauben, dag sich die Regierung und die bürgerlichen Parteien da durch anspornen ließen, sind eü vorwiegend mit ihren wirt schaftlichen Verhältnissen Unzufriedene, welche die Reihen der Sozialdemokratie, mehr als recht, verstärken. Eine riesengroße Anzahl sozialdemokratischer Wähler bilden «ber auch diejenigen vom Arbeiterstande abhängigen oder ihm angehörigen Elemente, die zwar gegen ihre Ucberzeugung stimmen, aber aus Furcht vor wirtschaftlichen Schädigungen nicht gegen den soziaidemokcatischen Strom schwimmen lüniun. Das Flugblatt schl.eßt: Lie Sozialdemokratie ist Nicht die deutsche Arveltecpactc!, sondern sie ist' eine un- deutsche, gewissenlose, in ihren letzten Zielen weder auf daS Wohl de« ganzen Volkes, noch auf das Wohl des Arbeiter- staudeS bedachte nichtnationale und unsoziale Hetzpartet. Dimun, AOMr, d« Letz» Stimme u»d künftig keinen Groschen mehr! Gebt eure Stimme einem nationalen Kandidaten, gleichviel welcher Partei! Sie Revolution in Linna. Nach einer Meldung auS Peking haben die Kaiserin- Witwe, Auanschikai und die Mandschuprinzen eingehend die von der Friedenskonferenz iu Schanghai gemachten Vorschläge beraten. Die Prinzen Aulang und Tsaitao traten dem Plane entgegen, eine zahlreichere und mehr repräsentative Konferenz, al» die in Schanghai, einzu berufen. Der Thron wurde sich schließlich dahin schlüssig, den Vorschlag anzunehmen. Infolgedessen ließ der Thron dem Kabinett die Weisung zugehen, das notwendige Re glement für die Einberufung einer neuen Konferenz aus. zuarbeiten und die Delegierten der Friedenskonferenz in Schanghai davon zu verständigen, daß der Thron die Entscheidungen dieser neuen repräsentativen Konferenz annehmen werde, welche Reg ie rung sf orm sie auch beschließen möge. Angesichts der Tätigkeit der Aufständischen in Schanghai fragen sich die Regierungs behörden, ob die Aufständischen die lange Verzögerung, die bet der Einberufung einer neuen Konferenz unvermeidlich wäre, annehmen werden, obgleich die Haltung des Throns keinen Zweifel darüber läßt, daß er bereit »st, abzudanken, wenn die Abdankung das einzige Mittel wäre, die gegen wärtige Krisis zu beseitigen. Einer weiteren Nachricht aus London zufolge, die der Bestätigung bedarf, hat die kaiserliche Familie Peking verlassen. Ferner wird telegraphiert: Nanking, 29. Dezember. Sunyatsen ist ein stimmig zum Präsidenten der Republik China gewählt worden. Tagesgelcbtolils. Deutschland. Berlin, 28. Dezember. (Reisepläne des Kai sers.) Die Behörden von Sait Nemo sollen nach der Meldung eines Pariser Blattes von Berlin aus benach richtigt worden sein, daß der Kaiser im nächsten Frühjahr eiue Kreuzfahrt im Mittelmeer zu unternehmen gedenke. Er werde sich bei dieser Gelegenheit in San Remo anf- halten und dort die Villa Zirio in Augenschein nehmen, in der sein Vater während seiner Krankheit geweilt hat, ferner werde der Kaiser auch die Häfen von Genua, Skea- pel und Messina anlapfen. Berlin, 28. Dezember. (Informationsreise vr. Solfs nach Neu-Kamerun.) Der neue Staats sekretär vr. Solf wird im Frühjahre eine Informations reise durch das von Frankreich erworbene neue teutsche Kolonialgebiet uuternehmen, um aus eigener Anschauung daS Land und seinen Wert kennen zu lernen, über daS ein Gutachten abzugeben seine erste Arbeit als stellver tretender Staatssekretär war. Die Ausführung dcrKongc» Sangha-Ubangi-Expeüition hat das Kolonialwirtschaftliche Komitee auf Vorstellungen de« ReichKolonialamtS einst weilen zurückgestellt, bis die Fragen hinsichtlich der In besitznahme der neu erworbenen Gebiete mehr geklärt sind. DaS Neichskolontalamt legt dem Plan der Expedition den größten Wert bei und hat der späteren Durchführung desselben seine Unterstützung im weitesten Maße zu gesichert. Auf die Begrüßung des Kolonialwirkschaft- Uchen Komitees zur Uebernahme der Leitung des Reichs- kolonial« mt» erwiderte Staatssekretär vr. Solf: „Ich Mr, d«G d« von mk in hohe» Ächz« gewürdigten her vorragenden Tätigkeit des Kolonialwirtschaftlichen Komi tee» im Interesse der wirtschaftlichen Erschließung der Schutzgebiete auch während meiner Amtstätigkeit der bis herige Erfolg beschteden sein möge. Ich werde dem Ko mitee gern nach Kräften meine Unterstützung zuteil werden lassen." Berlin, 28. Dezember. (Staatssekretär v. Lindequist.) Der frühere Staatssekretär v. Lindequist siedelt nach Südtirol über, wo er sich angekauft hat. Berlin, 28. Dezember. (Schwierigkeiten in der deutschen Baumwollproduktiön.) Der nach jungen Baumwollproduktion in den deutschen Kolonien drohen Schwierigkeiten. Während in Togo vor einigen Jahren infolge von schlechter Saat und ungünstiger Witterung eine Mißernte Bapmwolle erzielt wurde, lauten neuerdings aus Ostafrika, wo mo-i be sonders große Hoffnungen auf die Entwicklung vec ^auM- wollplantagen gesetzt hatte, die Nachrichten übe. cie Ernte sehr ungünstig. Wie es heißt, soll die Kräujelkrankheit zahlreiche Baumwollpflanzen vernichtet und dadurch den deutschen Kapitalisten, die ihr Geld in Plantagen investierten, großen Schaden zugefügt haben. Eisen ach, 28. Dezember. (General v. Lengerke -f.) Generalmajor a. D. Karl v. Lengerke ist in Eisenach, wo er seit 1883 lebte, im 85. Lebensjahre gestorben. Während des deutsch französischen Krieges erhielt er die Eisernen Kreuze 1. und 2. Klasse. Er machte die Schlachten von Weißenburg und Wörth sowie Sedan mit und beteiligte sich an der Belagerung von Paris. Auch in den Feld zügen 1840 und 1866 hat von Lengerke mit Bravour an den Kämpfen teilgenommen. Köln, 27. Dezember. (Eingabe des Flotten- Vereins betr. Verstärkung der Flotte.) Nach der „Köln. Volksztg." wird sich die Leitung de» Flotten- Vereins in einer Eingabe an den Reichskanzler wenden. In ihr richtet der Flottenverein in ernster Besorgnis um die bedrohte Sicherheit unsere» Volks infolge der gegen wärtigen Mächtegruppierung an den Staatssekretär de» Reichsmarineamt» die dringende Bitte, den AuSbau der Wehrmacht des Reichs zu Wasser zu be schleunigen und noch für das Etatjahr 1912 den gesetz gebenden Faktoren eine Vorlage auf Verstärkung unserer Flotte zugehe» zu lassen. München, 28. Dezember. (DaS Befinden de» Prinzregenten.) Ueber den Gesundheitszustand des Prinzregenten wurde heute vormittag folgender Bericht ausgegebeu: In dem Befinden de» Prinzregenten hat sich noch wenig geändert. Der rechte Fuß bedarf noch sehr der Schonung, da bei der Bewegung erhebliche Schmerzen auftreteu. Da» Allgemeinbefinden ist gut. Oesterreich -Ungarn. Wien, 28. Dezember. (Verschlimmerung im Befinden Kaiser Franz Josefs?) In den Kreisen der österreichischen Delegierten war heute das Gerücht ver breitet, daß in dem Befinden des Kaisers Franz Josef eine Verschlimmerung eingetreten sei. ES werde ihm be sonders daS Gehen schwer. Wien, 28. Dezember. (Oesterreich-Ungarn und das M arokkoa bkom men.) Die österreichisch- ungarische Regierung hat in Berlin und in Pari» ihre endgiltige Zustimmung zu dem deutsch, französischen Ma- rokkoabtommeu schriftlich erklären lassen. Belgien. Brussel, 28. Dezember. (Um da» Erbe Köniz Leopolds.) Es steht nunmehr fest, daß di« Prinzessin von Belgien gegen das Urteil in ihrem Prozeß wegen de» Nachlasse, des verstorbenen König» Leopold Berufung ein legen wird. E» verlautet ferner, daß gleichzeitig mit de« neu aufgerollten Prozeß in Belgien Prozesse in Frankreich uud Deutschland eingeleitet werden, di, de» Zweck Haden ollen, die Stiftungen de» König» Leopold in Deutschland wtz Sr-atteich für «chts^lti, «tUre» ,, lass»«,