ZUR EINFÜHRUNG Hinweise auf die Triebkräfte gibt, die zur Entstehung des Stückes führ ten. Das Poeme ist ein Hymnus auf die alles besiegende Macht des men schlichen Geistes, der jegliche Zweifel und Hindernisse überwin det.Der schöpferische Geist wird bejaht, dem menschlichen Willen Allmacht zugeschrieben: Skrjabins Texte „Und es hallte das Weltall vermitteln auch vom freudigen Rufe ein Bild seiner j c |i ^jp j" Persönlichkeit Besondere Bedeutung maß Skrjabin vor allem den folgenden Zeilen bei, die die Kraft des Menschen anru- fen: „Ich rufe euch zum Leben auf, verborgene Bestrebungen! Ihr in dunklen Tiefen des schaffenden Geistes versunkenen, Ihr ängstlichen Keime des Lebens, Kühnheit Bringe ich euch!" Das „Poeme de I' extase" ist ein- sätzig und weist doch eine weitver zweigte Thematik auf. Insgesamt elf Hauptthemen sind miteinander ver flochten, die unterschiedliche Ge danken verkörpern. Oft sind sie nur zu Motiven verknappt (pointillisti- sche Motivtechnik), so daß ein gleichsam kurzatmiger, hastiger Eindruck entsteht. Bis zum Schluß steigert sich der Erregungszustand, bis zur meisterhaft erzeugten Eksta se. Die Themen lassen sich drei ver schiedenen Arten zuordnen: einer aktiven, einer passiv-sinnlichen und einer rhythmisch-bewegten. Die wichtigsten Themen erklingen in der Exposition: Das Thema der Sehn sucht, das des Traumes, das des Willens und das Thema der Selbst behauptung. Das Poeme beginnt ganz lyrisch mit dem Thema der Sehnsucht, zuerst vorgetragen von einer wie verschlei ert klingenden Flöte, später überge hend auf Solovioline und Klarinet te über einer transparenten, „be benden" Begleitung der geteilten Streicher. Abgebrochen wird alles von einem gebieterischen Signal von Hörnern, Trompeten und Schlagzeug - der Kampf kündigt sich an. Immer wieder durchziehen auch die langsamen Themen der Einleitung das Geschehen, sie ent wickeln sich beharrlich weiter. Kunstvoll werden mehrere Themen kontrapunktisch verflochten. Eine ausgedehnte Coda bringt die ent scheidende Finalgipfelung. Wieder ertönt das stolze Thema der Selbst behauptung. Hörner und Trompeten spielen es mit erhobenen Stürzen, dazu tritt die Orgel und ein rasen des, vierfach polymetrisches Ostinato des Orchesters. In strah lendem C-Dur schließt das Werk machtvoll gesteigert und mit heroi schem Charakter. Bis heute herrscht unter den Musik theoretikern keine einheitliche Mei nung über die komplizierte Form des Poemes. Unumstritten aber ist die wundervolle Eigenart und Man nigfaltigkeit der Klangfarbenef fekte.