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ZUR EINFÜHRUNG Spieldauer Kein Wunder, daß es Bruckner sich lei- ca.: 68 Minuten sten kann, einen thematischen Vorgang einfach abbrechen zu lassen, wenn die Innenspannung es gerade nahelegt. Form ist bei Bruckner allemal eine ab gestufte Folge thematisch verschieden konturierter Blöcke - oft ■enos Theater. SDi«nfl«g, h«n 30 fXctmbtt 1884. 851. (8. €*m, weife): Concert wter KitftivfllVg M QofpiantfUii &emPohllg an? 6eD>tr^baufm. PRO «RAMM: 1. «|rf|: 1. lAsei Pr finden, ©t)jnphoni|*t Dicbtung für große« Onieflet fttonj üifjt. 2. ft anderer-PlianUiMle *. (ilonut u. Ctd>. gmi* €ct'ubert. $crr fcofpiomf) Pohll«;. 3. Sjmpbonle für große? Ciiefla tütonufrript) Anten «uitfnet. 8 ZtftiI 4. 8«en«8leKft-lrdH :inb tet Rheintor liier au« btm 8. tufiug btr „QMtterMmtnenina" Utebarb Wagner, •«jungen v. b. Damen fttl 3aht«, Äammttfan.vrn gr. mtaB»Oltat, ftr 9R«tlir->iffat) H. f t'tPtrer. «ammtrfvinget i. D*n Juan-PtianUinle tut (ilatttr . granj iMfjt. Qefir.anij! PoIiIIk 6. SehliRMcrne Brmml»ll«le» au« „AHmmoniintrung' Wwbart Jffiogntx. •«jungen oon gr. f ammerldngetta Moran-OIdoi.. 3nftrumcntale: Dal Chtteflei tee tfiujigtr tgtabttbeaur«. Dirigent {te-.r Arthur 9itfiftfc 4oucetmugcl: ^uliii? $lilibucr. ftatfe bem 1 Iljtil Anbei eine Uugere V an ^ Amt UniAfelnt: ftt: 8a(eron<«!a. - •nxtUubl: t>m defeburtlb 8»rtf« kn «la*<- «AfMA .3 *•» f»b 9 Rt «m New* Mmlffar ItadUhmtmi Wttt*c<b, b«ii 31. Decnnbet 1884 ,342. flb-Hetß 4. Cerie, gelb): Die Zsdfttt tt* ftrgim nt«. ÄomtfS* Crcr in 2 Steten. find) tem (ArmiA5flf<t*cn tc* St. (»«crgel unt PaparE bon PcUmitf. SUmftf ron ronijctti. Theater-Anzeige. durch General pausen vonein ander getrennt. Der kämpferi sche Dualismus der Sinfonien Beethovens ist damit völlig aufgegeben. Es war aber ge rade der An fang der Neun ten Sinfonie Beethovens, der Bruckner so faszinierte, die Idee nämlich, nicht mit einem fixierten Thema zu beginnen, sondern dort, wo die Musik zunächst nur Luftschwingung ist. Daraus Konzertprogramm- Anzeige der "Leipziger Nachrichten" vom 30. Dezember 1884 mit der Uraufführung der 7. Sinfonie Bruckners © mochte sich dann die thematische Kontur entwickeln. Da Bruckner primär klanglich und nicht motivisch dachte, ist der Ausbruch des Hauptthemas immer ein Ziel, kein Ereig nis, das nur durch seine Physiognomie selbst spricht. Bruckners Musik ist, wie Ernst Bloch bereits 1918 erkannte, „Klang, der sich erst bildet" und ihre Form ist „Unruhe, Zerstörung, Überhö hung, dauernde Visierung", eine Art künstlerisches Abenteuer. Die vom 23. September 1881 bis zum 5. September 1883 komponierte Sinfonie Nr. 7 E-Dur ist Anton Bruckners Durch bruch als Sinfoniker, ja sie wurde zwei fellos das populärste Werk des Kompo nisten, vermutlich wegen des "zum An denken seines unerreichbaren Ideals, des heißgeliebten, unsterblichen Mei sters aller Meister" Richard Wagner komponierten Abgesanges des zweiten Satzes.Als Arthur Nikisch am 30. De zember 1884 im Neuen Theater zu Leip zig die Uraufführung brachte,war der Erfolg zwar noch gemäßigt, weil das Leipziger Publikum sehr konservativ war, aber immerhin konnte Bruckner bereits befriedigt feststellen, daß „zum Schluß eine 1 /4 Stunde applaudiert wurde", obwohl die meisten Zuhörer eher ver dutzt als begeistert waren. Bruckner war es gewohnt, daß bei Aufführungen sei ner Sinfonien die Zuhörer scharenwei se den Saal zu verlassen pflegten; da wog der Leipziger Beifall schon viel. Of fensichtlich war es selbst den so konser vativen Leipziger Zuhörern aufgegan gen, daß sie das Werk eines großen Sinfonikers vernommen hatten. Den ei gentlichen Durchbruch erzielte die Sin fonie jedoch erst einige Monate später in München, als Hermann Levi (Wag ners ,,Parsifal"-Dirigent) am 10. März 1885 die Erstaufführung dort dirigier te. Die kurz darauf bereits erfolgte Drucklegung machte die rasche inter nationale Reputation des Werkes mög lich. Es war aber doch fast ein Wun der, daß die Münchner Erstaufführung so durchschlug, denn Levi schrieb wäh rend der Proben an Bruckner: „Das Or chester hat natürlich gestutzt und gar nichts verstanden. Die Leute sind näm lich hier unglaublich reactionär." Um so erstaunlicher war die grenzenlose Be geisterung bei der Aufführung, die im merhin die Wiener Philharmoniker, sonst auf Bruckner schlecht zu sprechen, nö tigte, nicht länger zurückzustehen und -