Volltext Seite (XML)
4V86 gangen worden. Capitain Jablonski führte den Vorsitz und hielt eine äußerst kräftige Anrede an die Versammlung, die ausschließlich aus Polen bestand. -fLondon, I. Dec. Die Verhältnisse Neuseelands, des so genannten Britanniens der südlichen Erdhälfte, dessen Colonisirung un ter den schönsten Verheißungen und vielversprechendsten Aussichten be gonnen wurde, gehen leider mit schnellen Schritten einer bedenklichen Krisis entgegen. Es scheint sich bei ihm der Fall Südaustraliens wie derholen zu wollen, das die Ansiedler entweder hätten verlassen oder darin zu Grunde gehen müssen, wenn nicht das Parlament mit eini gen 100,000 Pf. St. zu Hülfe gekommen wäre. Ja, man möchte glauben, daß es in Neuseeland bald noch schlimmer aussehen wird, als es in Südaustralien ausgesehen hat. So viel ist wenigstens gewiß, daß die Krisis des Colonisationsfiebers schneller über jenes kommen wird, als cs dieses heimgesucht hat. Seine Finanzen befinden sich bereits dermaßen in Verwirrung, daß ein Bankrott unvermeidlich scheint, wenn nicht das Parlament auch hier mit einem Vorschuß aushilft; und doch hatte Neuseeland noch mehr als seine Vorgängerin eine gänzlich sich selbst erhaltende, auS ihren eignen Mitteln sich versorgende Colonie werden sollen. Ob nun daS Parlament zu einem Vorschüsse geneigt sein werde, ist sehr zweifelhaft, da manche der Entschuldigungen, wo mit man die leichtfertige Wirthschaft in Südaustralivi zu bedecken wußte, bei Neuseeland hinwegfallcn. Obgleich es kaum zwei Jahre her ist, daß eine Negierung in dem letzter» eingerichtet wurde, so beläuft sich doch schon sein Finanzdeficit auf wenigstens 60,000 Pf. St., indem die Ver waltungskosten für die zwei Jahre ungefähr 110,000 Pf. St. betra gen, während das Einkommen nur etwas mehr als 10,000 Pf. St., nämlich 36,000 aus verkauften Ländereien und 1000 aus Zöllen, er reicht. Dieses Misverhältniß würde wenig zu bedeuten haben, wenn nur sonst die Colonisation der Inseln in dem gedeihlichen Fortgange begriffen wäre, zu dessen Erwartung man nach Allem berechtigt war. Da dies jedoch offenbar nicht der Fall ist, sondern in mehr als einer Beziehung Unzufriedenheit, Hader und Rückgang sich zeigt und in Folge davon Enttäuschung und Erschlaffung eintreten muß, so ist nicht zu ver hindern, daß das Deficit weiter anwächst, und man sieht daher nicht ein, wie eine Ausgleichung aus den eignen Kräften der Colonie mög- lich werden kann. Die Colonistcn liegen in Streit mit dem Gouver neur, Capitain Hobson, dieser hadert mit der Compagnie, und zwischen der letztem und Lord Stanley ist eine ärgerliche Differenz im Gange. Der Gouverneur wählte für die Anlegung des Regierungssitzes und der zukünftigen Hauptstadt Auckland eine Lokalität, welche mehr als 200 MileS von der CookSstraße und den daselbst gegründeten Ansie delungen der Compagnie entfernt liegt, und gründete so eine zweite rivalisirende Niederlassung, woraus Zank und mancherlei Plackereien entsprangen. Alle Bemühungen der Compagnie, ihn oder das Colonialamt zur Nachgiebigkeit und zum Aufgeben jenes Schrittes zu bewegen, blie ben fruchtlos. Der Gouverneur behauptet, die Lage für die Niederlaffun- gen der Compagnie sei unglücklich gewählt, wogegen die letztere natür lich ihrerseits dasselbe von der Lage Aucklands behauptet. Wahrscheinlich wirkte bei der Wahl des Gouverneurs hauptsächlich die Absicht mit, za verhindern, daß die Compagnie faktisch ein Colonisationsmonopol erhalte, worauf diese, mit bedeutenden Mitteln ausgerüstet, augenscheinlich aus ging. Man hatte ihr von vorn herein ein Bischen zu viel Uneigen nützigkeit und Wohlthätigkeitssinn zugetraut. Uebertriebcne Gewinnsucht, Ländwucher und Charlatanerie läuft bei ihr mit unter so gut wie bei andern Colonisationsgesellschaften. Auch fängt man an, seitdem zu frühem einseitigen nun auch einige unparteiische Berichte über die phy sischen Verhältnisse Neuseelands hinzugekommcn sind, gewahr zu wer den, daß die Vorstellungen davon etwas zu glänzend auSgemalt wa ren. Zwar wird Niemand läugnen können, daß Neuseeland ein schö nes, vortrefflich gelegenes Jnselland ist. Aber seine Bodenverhält nisse, seine dichten Wälder und weiten, mit Farrnkräutern oder wil dem Flachs bewachsenem Gründe verlangen Zeit, Anstrengung und Kostenaufwand, um sie für den Ackerbau zu gewinnen, und dieser wird erst zu bedeutender Ausdehnung gebracht sein müssen, ehe der Handel Bedeutung erlangen kann. Neuseeland kann dermaleinst die Kornkammer für die neuholländischen Niederlassungen werden, aber noch lange hin werden sich diese wohlfei ler auS Südamerika mit dem nöthigen Bedarf versehen, soweit sie ihn nicht selbst erzielen. Sich schnell ein Ausfuhr product, wie dic neuholländischen Colonien in der Wolle, zu verschaf fen, dafür ist Neuseeland nicht gemacht. Bei seinem Mangel an aus gedehnten Weiden kann cs in der Schafzucht mit Ncuholland und dem Capland nicht concurrircn. Wenn man glaubte, in seinen Wäl dern, in dem sich für den Schiffbau eignenden Kauribaume und in dem wilden Flachs ein Aüsfuhrproduct zu gewinnen, so hat man sch in dieser Beziehung offenbaren Täuschungen hingegeben oder trü gcrischen Vorspiegelungen Zutrauen geschenkt. So lange nicht eine vermehrte Bevölkerung die Arbeit wohlfeil macht, wird weder aus dm einen noch auS dem andern jener beiden Produkte ein Vortheil gezogen werden können. Zudem muß, was den Flachs betrifft, erst noch die geeignete ZubcreitungSart gefunden werden, denn die in der Marine mit daraus angefertigten Schiffstauen ««gestellten Versuche haben heraus gestellt, daß sie denjenigen aus Hanf picht gleichkommen, die sie, gc machten Versprechungen zufolge, weit übertreffen sollten. Alle diese Erfahrungen wirken nicderschlagend auf die Colonisten und das ganze Unternehmen. Neuseeland bedarf rüstige, für die Zukunft arbeitende Ackerbauer, während der beiweitem ansehnlichste Theil der hingegan genen Auswanderer von dem Schlag ist, der nur auf Gewinn zu spe- culiren versteht. Andere MiSstände kommen noch hinzu. Die viel gepriesenen Eingeborenen, die bei einem vorzüglichen Grade von Schlau heit wenig Bildungstrieb, wie andere Wilde verrathen und welche die englische philanthropische Brille als sehr vielversprechend erscheinen ließ, haben ihre Geschmeidigkeit verloren, sind halsstarrig geworden, vcrlan gen jetzt hohe Bezahlung für schlechte Arbeit und drohen durch Faul heit und Uebermuth eine Geißel der Colonie zu werden. Bei allem dem kann Neuseeland doch eine schöne Colonie werden, wenn eS seine bevorstehende Krisis glücklich besteht, was am sichersten geschehen wird, wenn weniger damit speeulirt und die Prätension aufgegcben wird, in aller Eile ein glänzendes Land daraus zu schaffen. Frankreich. Paris, 3. Dec. Aus Brest wird unterm 29. Nov. berichtet: „Eine telegraphische Depesche an den Seepräfecten befiehlt dem Admiral Casy, sich so gleich zur Abreise auf dem Linienschiffe Suffren nach Lissabon und von dort, wie man sagt, nach Brasilien vorzubereiten. Man kennt die Veranlassung zu dieser eiligen Fahrt nicht. Die Brigg NisuS gehl gleichfalls nach dem Senegal und den Antillen ab." — Der schon früher erwähnte Proceß zwischen dem Baron Du den und Hrn. Capefigue ist jetzt definitiv entschieden worden. Baron Dudon hatte anfänglich auf eine CriminaluNtcrsuchung gegen Hrn. Ca pefigue angetragen, weil dieser in seiner „Geschichte der Restauration von einem Staatsmanne" ihn angeblich verleumdet haben sollte. Die ser Antrag wurde vom Criminalgerichte zurückgewiesen, und so ver suchte derHr.Baron sein Heil vor dem Civilgericht, indem er auf 30,000 Fr. Entschädigung klagte. Hr. Capefigue trat dieser Klage mit einer gleichen Koderung entgegen, indem er für die ihm durch eipe unbe gründete Anschuldigung zugefügte Verletzung ebenfalls 30,000 Fr. Ent zagran erhob, zerstreuen möchte (Nr.338), so sagt nun das Morning Chronicle: „Wir müssen nothwcndig dic berühmte Vertheidigung von Ma zagran für die Tausend und zweite Nacht der arabischen Mährchen erklä ren", und fügt hinzu: „Ein Mann ist jedenfalls vorhanden, der sich bereit zeigen wird, die volle Wahrheit zu sagen, und das ist General Bu- gcaud, denn ihm verdankt man die Aufhellung der Sache, und wir haben mehre von ihm erlassene Tagesbefehle gelesen, durch welche er das in Algerien vorherrschende Erdichtungssystem bestrafte. Vor eini gen Wochen noch belegte er mehre Unteroffiziere mit einer harten Strafe, weil diese in ihren Berichten «ein unglückliches Gefecht in ei nen glanzenden Sieg» verwandelt hatten. Wir hatten einen beson der» Grund, auf diese Mazagransache zurüHukommen, und der lag darin, daß wir erfuhren, unter den vielen Subscriptionen, zu denen jene Heldenthat Veranlassung geworden, befänden sich auch mehre Hun derts von Pfunden, die von Engländern herrührten. Ist dies der Fall, so möchten wir den Betheiligten rathcn, dem französischen KricgSmini- st-, der in der größten Verlegenheit ist, was er mit diesem Geld an- sanäcn soll, zu schreiben, daß er cS zu einem andern Zwecke verwende, z. B. für die Familien der in Afghanistan Gefallenen. Wir sind weit davon entfernt, diese Fabelthat unsern Nachbarn zum Vorwurfe zu machen oder sie boshafterweift auszubeuten, wie sie wahrscheinlich gethan hätten, wenn in unsern Militairbcrichtcn ein ähnliches Geschicht- chen entdeckt worden wäre. Die Franzosen bedürfen keines Mazagrans zum Beweise ihres Heldenmuths, auch kann ein von ihren Zephyrs, denn so nennen sie das bctheiligte Regiment, erlogener Bericht die Wahrheitsliebe ihres Heeres nicht vernichten; allein der Vorfall sollte die Franzosen vorsichtig machen, nicht gleich jeden Bericht, der ihrer Eitelkeit schmeichelt oder ihren Leidenschaften entspricht, für baare Münze zu nehmen. Ein großer Theil des jetzigen Geschreis gegen England und gegen die MiSbrauche des Durchsuchungsrechtö ist durch gröblich übertriebene und frech erdichtete Berichte, die alle wie ein Evangelium ausgenommen wurden, veranlaßt worden. Wenn wieder ähnliche über triebene und parteiische Berichte in Umlauf gesetzt werden, empfehlen wir unsern Freunden und Feinden, an Mazagran zu denken. So sehen wir ein ministerielles Journal, die «Presse», eifrig beschäftigt, von unserm Gesandten in Madrid glauben zu machen, daß er eine Flotte zur Cooperation nach Barcelona schicke. Darauf können wir antworten: Das ist rein Mazagran!" — Auch in London ist der zwölfte Jahrestag der polnischen Revolution von den dort lebenden polnischen Flüchtlingen festlich be- schädigung r zu Gunsten zurückgewies wahr seien Hr. Capefig deS Ehrgefi — Hr. di lern angekü staben bezah fowie das B hinzu. — Nach licht cingetr in Besitz ge f*Vari! mng Post u bedienen pfl, gleich mit einigung i gen gemacht tete zu täus gleichen Am CabinetS vo danach greif wohlwollend weiß zu gul und von dei nicht die S Debats ist keit jener a> es wird ihn erst kommer fcntlichen B lich Denen R. Peeks i bitterung gi stcns das e Augenblick Schweigen die englische als einen . Blätter, wi sich grade l förmlichen < Cowley alle Mislingen hätte furcht tcn und Pi man im en 5 Aus machen in nen dcutl scre Fremd man in jün versucht sei weiten We schen Polit und sich vi den AuSru Respekt ha dieser Res Selbstgeiße Es ist mel verblümten erobert, w< wollen wir mit einem Deutschlan vieler Bezi innern Ane undScpar als für Chi und unsere chischen Gi zwar glor