DRESDNER CJ PHILHARMONIE sehr ergrimmt, daß er es zeitlebens nicht ver gessen wollte. Als man das Mailänder Konser- I vatorium 1898 mit seinem Namen schmücken wollte, hielt er es für einen schlechten Scherz | und einen Affront. Aber es war Mailand, die | Stadt mit der berühmten „Scala“, wo ihm die ersten wichtigen Schritte auf der Opernbühne | gestattet wurden. Und in Mailand gelang ihm auch mit seiner Oper „Nabucco“ der große j Durchbruch. Namentlich der Chor der gefange nen Juden im babylonischen Exil, der söge- I nannte „Gefangenenchor, traf - in der öster reichisch regierten Lombardei - den Nerv der | Zeit: den Freiheits- und Unabhängigkeitswillen | der Italiener. Verdis Name blieb mit der italie nischen Einigungsbewegung eng verbunden; in I dem Hochruf „Viva Verdi“ wurde er gar zur pa triotischen Losung: „Es lebe Vittorio Ema- I nuele Re D’Italia“, der spätere König des ge einten Italien. Den Beginn von Verdis erfolgreicher und nahe zu unangefochtener Karriere als bedeutendster italienischer Opernkomponist in der zweiten ! Hälfte des 19. Jahrhunderts leiteten schließlich die Opern „Rigoletto“ (Venedig 1851), „11 tro- vatore“ (Rom 1853) und „La traviata“ (Venedig 1853) ein. Am Ende dieser Erfolgsserie stehen „Otello“ (1887) und „Falstaff' (1893). In den letzten Jahren vor seinem Tod komponierte er | nur noch einige Sakralwerke, darunter - als sei ne letzte Komposition überhaupt - 1897 ein „Stabat mater“ für Chor und Orchester, das 1898 in den vierteiligen Sakral-Zyklus „Quattro pezzi sacri“ Eingang fand. Verdi hatte von Anbeginn an immer alles das ausprobiert, was ihm selbst auf der Seele | brannte oder was er für würdig befand, von anderen Komponisten übernommen zu wer den. Und so entwickelte er eine sehr eigen- I ständige Form des musikalisch-dramatischen Zusammenspiels, eine besonders enge Ver- [ knüpfung von Wort und Musik und eine ana-