nis. Er aber wollte sogleich den Rahm abessen, doch Gretel spielte die große Schwester und wollte den Bruder lieber zur Arbeit drängen. Aber so rechte Lust hatten beide nicht, waren sie doch jetzt fröhlich, weil es abends vielleicht etwas zu essen geben würde. Sie wollten tan zen und umhertollen („Brüderchen, komm, tanz mit mir, beide Händchen reich ich dir.“). Sie faß ten sich an die Hände, sprangen und tanzten und drehten sich im Kreise. Sie hopsten und freuten sich. Sie tanzten immer wilder und pur zelten schließlich um. Und gerade da kam die Mutter zurück. Als sie die Bescherung sah, konnte sie sich natürlich nicht freuen. Sie hat ¬ te zu viele Sorgen um das tägliche Brot und war abgespannt und müde. „Den Stock will ich ho len und euch den Faulpelz weidlich versohlen!“, meinte sie empört. Und wie sie gerade ihre Kinder greifen wollte, stieß sie in der Hast an den Milchtopf. Der fiel zu Boden und zerbrach. Die schöne Milch für das Abendessen war ver schüttet, und auch ihre Schürze hatte etwas abbekommen. Die Mutter weinte, Hänsel aber kicherte verstohlen. Das machte sie nun wirklich böse. Sie scheuchte beide Kinder in den Wald, Beeren zu sammeln, damit wenigstens etwas zum Abendessen auf den Tisch kommen könn ¬ te. Erschöpft setzte sie sich an den Tisch. Und wie sie so in trüben Gedanken versunken war, kam der Vater mit einem fröhlichen Liedchen auf den Lippen in die Stube („Rallalala, rallalala, heißa Mutter, ich bin da!“). Vergnügt nahm er den großen Korb vom Rücken. Die Mutter dach te natürlich, ihr Mann habe etwas getrunken und sei tüchtig angezecht. Doch wie erstaunt schaute sie, als er begann, seinen Korb auszu packen. Immerhin hatte er viele Besen verkauft und das Geld gar nicht im Wirtshaus vertrun ken, wie sie dachte, sondern eingekauft: „Speck und Butter, Mehl und Würste, vierzehn Eier - Mann die sind jetzunder teuer -, Bohnen, Zwiebeln und - Herrjeh - gar DRESDNER PHILHARMONIE