i* DRESDNER (J PHILHARMONIE sogar um weitere Motive ergänzt. So entstand eine völlig neue Geschichte, ein Textbuch als Vorlage für eine richtige Oper. Als Mutter und Hausfrau mißfielen ihr einige Härten der origi nalen Märchenfassung, und allein deshalb suchte sie nach einer neuen Sichtweise. Bei den Gebrüder Grimm treibt die böse Stiefmutter z. B. die Kinder aus egoistischen Trieben in die Welt hinaus. Wenn schließlich die Hexe vernichtet wird, stirbt auch die unbarmherzige Stief mutter. Adelheid Wette gefiel dies alles nicht. Sie überlegte sich eine andere Variante und fand heraus, daß auch eine ganz normale Mutter ge legentlich Fehler machte. So schuf sie sich für ihre Geschichte eine Hausfrau, die aus Müdigkeit und aus einer verständlichen Ver zweiflung wegen eines zerbrochenen Topfes in einen ungerechten Zorn gerät und nur deshalb die Kinder in den Wald schickt, um Beeren für das verlorengegangene Abendessen zu suchen. Oder der Vater ihrer Geschichte ist kein Holzfäller wie noch im Grimmschen Märchen, sondern ein Besenbinder. Auf den ersten Blick mag das nicht besonders wichtig sein, doch es gibt der Sache einen gewissen Reiz: denn Besen sind zum Verkaufen da (Symbol der Armut) und auch zum Kehren - z.B. das Böse auskehren. Besen (Ruten) sind aber auch zum Bestrafen da. Und schließlich wird der Besen auch für den „Hexenritt“ benötigt. Wir werden noch so man ches bemerken, was die Grimms uns anders er zählt haben. Aber das soll uns nicht stören. Engelbert Humperdinck war schon ein aner kannter Komponist, als er sich mit diesem „Märchenspiel“ zu beschäftigen begann. Eine wichtige Station in seiner Karriere war die Tätigkeit als Assistent von Richard Wagner 1881 in Bayreuth. Hier hatte er immerhin die Möglichkeit, an der Vorbereitung für die Uraufführung des „Parsifal“ mitzuwirken, eine ganz besondere Anerkennung. Dieses Ereignis sollte sogar lebensbestimmend für ihn werden,