zösischen Zeitgenossen auch, löste er sich schließlich von diesem musikalischen „Über gott“ und suchte nach eigenen Wegen. Er ge riet dabei zwar durchaus in eine Richtung, die auch Debussy eingeschlagen hatte, versuchte, sich von Wagners schwerem Espressivo zu lösen und legte - wie sein etwas jüngerer Landsmann - bestimmte traditionelle Fesseln ab, z. B. die bis dahin absolut gültige funktionale Bindung im harmonischen Beziehungsgeflecht. So benutzte er auch in seinem Werk zunehmend mehr eine Technik frei schwebender Klänge und damit auch freier melodischer Elemente, die nicht | mehr thematisch „verarbeitet“ zu werden brauch ten, wie es z. B. die deutschen Klassiker prakti ziert hatten. Chausson suchte durchaus auch ' eine Weile auf diesem Weg einer neuen Klang sinnlichkeit, kehrte aber immer in irgendeiner Weise zum klassisch-romantischen Vorbild zurück. Sein Platz ist also eher zwischen Franck | und Debussy einzuordnen und mehr in die Nähe von Faure zu rücken. Das umreißt andeu tungsweise seine stilistische Richtung. In seiner künstlerischen Ausdrucksweise liegt etwas Schwermütiges. Musik war ihm Herzenssache, | kam tief von innen. Er suchte die Sonne, „die im Dunste leuchtet“, ein etwas verschleiertes Licht. Hell und Dunkel sind Kontraste, die er weniger mochte. Mischungen daraus sind eher seine Sache. Die Loslösung von lähmenden Vor bildern gelingt nicht ganz, doch das Neue liegt recht nah. Seine Musiksprache bleibt prunkvoll, vielleicht etwas schwerfällig, immer aber klang schön und gefühlvoll. Debussy hatte das Pathos Wagners (und Francks) überwunden, Chausson hingegen war nicht so weit gelangt. Viele sei ner Werke tragen aber achtungsgebietende Kennzeichen von hoher handwerklicher Meister schaft und einer großen künstlerischen Inspi ration. Sehr zu Unrecht ist sein Schaffen in den Schatten anderer Komponisten geraten, und nur wenige Werke haben die Zeiten wirklich