Z J> DRESDNER O PHILHARMONIE Als er dann schließlich seinen bürgerlichen Beruf im Innenministerium gänzlich aufgab - immerhin war er da bereits 38 Jahre alt hatte er so viel Erfahrung als Pianist und Komponist gesammelt, daß ihn Charles Lamoureux (Kapellmeister in Paris) bat, ihm beim Aufbau seiner Reihe „Nouveaux Concerts“ zu unter stützen und engagierte ihn als Chorleiter. Diese Konzerte - späterhin nach dem Namen ihres Gründers als „Concerts Lamoureux“ bekannt - wurden sehr schnell zum Mittelpunkt einer ge radezu kulthaften Wagnerverehrung, der sich manch ein Komponist nicht zu entziehen ver mochte. Auch Chabrier verfiel rasch, wenigstens zeitweise, diesem musikalischen Phänomen Wagner, ohne sich allerdings gänzlich selbst aufzugeben. Immerhin konnte er aber zeitle bens stolz behaupten, unverbildet vom eu ropäischen Lehrstoff der Konservatorien zu sein und sich in originärerWeise autodidaktisch ent wickelt zu haben. So war er offensichtlich für manche „Modeerscheinung“ weniger anfällig und hat in den meisten seiner Werke zu einer eigenen kompositorischen Sprache gefunden. Selbst seine freundschaftlichen Bindungen zur damaligen musikalischen Prominenz, Persön lichkeiten wie Saint-Saens, Massenet, d’lndy und Franck gehören dazu, haben es nicht ver mocht, ihn stilistisch wirklich abhängig zu ma chen. Chabriers inneren Neigungen entsprachen mehr die leisen Töne und eine lyrische Stimmung, mehr Empfindsamkeit als Dramatik. Dennoch trat er mehrfach mit Bühnenwerken hervor, die sich aber alle nicht zu ganz großen Erfolgen auswachsen wollten. Zu diesen Werken gehört seine Oper Gwendoline, eine blutrünstige Schauergeschichte, die sich in ferner Vergangenheit an den Gestaden Großbri tanniens zugetragen haben soll. Harald, Däne, heidnischer König der Meere, grausam und er barmungslos, ist mit seinen Mannen über an gelsächsisches Land hergefallen. Nur Gwendo- „Chabriers Stil ist immer reiner Chabrier”, schrieb einst Vincent d'lndy. „Seine reiche Bilder sprache, sein oft uner wartet aufbrechender Witz und vor allem der unwiderstehliche und überströmende melodi sche Atem sind das Wesen seines Genies."