Der Spanier Manuel de Falla meinte: „Ich behaupte sogar, daß es Chabrier besser gelungen ist als allen Spaniern, uns so authentisch und genial die Jota der aragonesi schen Landsleute vorzuführen." wird der naturgegebene Momenteindruck, der flüchtige Augenschein als „Augenblicksmalerei“ übernommen. In solcher Musik aber wird die Natur - in welchen Farben und Linien auch im mer - nicht nachgeahmt, keine „Impression“ des Sichtbaren gegeben, sondern als seelische Übertragung dessen interpretiert, was in der Natur unsichtbar bleibt. Das hatte sogar Wagner schon versucht, doch im Gegensatz zu seinem schweren Espressivo schlägt sich dies nunmehr „in einer typisch französischen Kunst der ,darte“, des Andeutens statt des breitwan digen Ausmalens, der klaren Zeichnung und Form statt der .unendlichen Melodie“ musika lisch nieder“ (Alfred Beaujean). Und zu diesen „Vorläufern des Impressionis mus“ kann auch (Alexis) Emanuel Chabrier ge rechnet werden, der als Komponist von „Espana“ auch außerhalb Frankreichs bekannt wurde und dessen Name sogar heute noch gern auf dieses eine Werk festgelegt wird. Diesem Werk Chabriers ist es übrigens zu danken, die farbige, fröhliche und südländische Welt in der französischen Musik zu beheimaten. Chabrier wirkte geradezu stilbildend mit seinen „espano- ladas“ z. B. auf Saint-Saen („Havanaise“), Debus sy („Iberia“) und Ravel („Rhapsodie espagnole“). Die Chabriersche Rhapsodie erscheint geradezu eine Vorwegnahme des Ravelschen „Boleros“ zu sein. Und doch sollten wir nicht übersehen, daß der Komponist weitaus mehr geschaffen hat, das an Bedeutung diesem „Schlüsselwerk“ kaum nachsteht, jedoch nicht das Glück hatte, so bejubelt zu werden. Das Schicksal jedenfalls hat dem Komponisten nicht gerade gelächelt und dennoch hat er mancherlei geschaffen, das es wert wäre, der Vergessenheit entrissen zu werden. Als gelernter Jurist mit großer Liebe zu den schönen Künsten, besonders zur Musik, war es für Chabrier nicht immer leicht, Beruf und „Mission“ miteinander in Einklang zu halten.