Emanuel Chabrier i> DRESDNER O PHILHARMONIE glücklicherweise - kein einheitliches Bild erge ben kann. Auch gibt es dort kein derart deutli ches traditionell gewachsenes nationales Idiom, wie es z. B. Dvorak, Bartök, Ködaly und die rus sischen Meister des „Mächtigen Häufleins“ in ihren Heimatländern gesucht und gefunden ha ben. Aber allein schon wegen der traditionsab hängigen Entwicklungslinien, die landesspezifi schen Ursprung haben und durch nationales Lebensgefühl geprägt sind, läßt sich kaum vor stellen, daß z.B. Berlioz, Saint-Saens oder gar Debussy ihre Werke andernorts hätten empfin den können. Oder umgekehrt, wenn Brahms und Bruckner beispielsweise Franzosen gewe sen wären, hätten sie dann so komponiert, wie sie es taten? Was also könnte man unter dem Begriff „fran zösische Musik“ subsumieren? Beschreibt dieser Begriff nicht vielleicht doch nur die Herkunft? Und ist man nicht vorschnell geneigt, allein Debussy und Ravel ins Blickfeld zu rücken, wenn von französischer Musik die Rede ist? Wie rasch wird doch vergessen, daß auch andere - sowohl Vorgänger als auch Zeitgenossen - am Phänomen „französische Musik“ eifrig gewirkt haben, ohne deshalb nach einem nationalen Idiom zu suchen. Sie alle haben gleiche Wur zeln und waren darum bemüht, gewissermaßen den französischen Esprit einzufangen Und da bei wird immer wieder versucht, dem „Franzö sischen“ mit dem griffigen, aus der bildenden Kunst stammenden Schlagwort „Impressio nismus“ beizukommen. Natürlich tun sich Parallelen zur Malerei von Claude Monet, Paul Renoir und anderen Malern auf wegen der un geheuren Farbigkeit in den Kompositionen. So erscheint uns, als seien speziell französische Komponisten bemüht gewesen, klare Linien verschwimmen zu lassen, gleichsam schweben de Klänge zu entwickeln, die das vibrierend Lebendige und atmosphärisch Dunstige festhal ten wollen, Farbtupfern gleich. In der Malerei geb. 18.1.1841 in Ambert (Puy de Dome); gest. 13.9.1894 in Paris zunächst Jurastudium und Beamter im Innenministerium (1861-1879), nebenher private musi kalische Ausbildung 1881 bei Ch. Lamoureux Chorleiter und Begleiter für dessen Konzerte 1884/85 Chordirigent am Theater „Chateau d'Eau" (Einstudierung von Wagners „Tristan")